Eine geordnete Amtsübergabe sieht anders aus: Nach dem Rücktritt des Langzeitbürgermeisters verhinderte die Rathaus-Opposition in Bad Vöslau nun die Wahl eines neuen Stadtchefs. Allerdings nur vorerst, wie ein Blick auf die Wahlordnung verrät.
Willkommen kann sich Neo-Politiker Christian Flammer im Gemeinderat von Bad Vöslau nicht fühlen. Dabei trägt er sogar denselben Namen wie die Liste, die dort die absolute Mehrheit hält. Und intern hatte man sich auf den 55-Jährigen als neuen starken Mann im Ort auch schon geeinigt: Der Sohn des Parteigründers sollte Langzeitbürgermeister Christoph Prinz beerben. Dazu wurde Flammer erst vor zwei Wochen extra in den Gemeinderat berufen, um seine Wahl zum Stadtchef formal zu ermöglichen.
Die Opposition hat sich leider dazu entschlossen, die gemeinsame Arbeit für unser Bad Vöslau zu blockieren. Das ist ihr demokratisches Recht, das ist zu akzeptieren.
Stellungnahme der Liste Flammer nach der geplatzten Gemeinderatssitzung
Erst Feierlaune, dann Eiszeit
Doch die Opposition machte dem Immobilienmakler, der seinen Job für den Wechsel ins Rathaus wegen Unvereinbarkeit aufgeben will, einen Strich durch die Rechnung. Und ließ auch die eigentlich ausgelassene Stimmung des Abends, an dem Prinz und dessen 19-jähriger Amtszeit ordentlich und mitunter humorig Tribut gezollt wurde, jäh erkalten.
Bunte Breitseite gegen Kandidaten
ÖVP, SPÖ, FPÖ und Grüne verkündeten kurz vor der Bürgermeisterwahl nämlich überraschend ihren Auszug – damit waren weniger als zwei Drittel der Mandatare anwesend, ein Votum unmöglich. Die Gründe? Flammer habe seit seiner Nominierung zu wenig Kontakt zu den anderen Partei gesucht. Muss er auch nicht, denn die Wahl kann bei der nächsten Sitzung Mitte Dezember mit einfacher Mehrheit nachgeholt werden. Bis dahin führt Vize Thomas Mehlstaub unverhofft die Amtsgeschäfte.
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