Dunkle Küniglberg-Wolken. Über dem Küniglberg, der Zentrale des öffentlich-rechtlichen Medienkonzerns, brauen sich dunkle Wolken zusammen. Andere sagen: Beim ORF brennt schon der Hut. Nur noch in den Jahren 2022 und 2023 werde man finanziell über die Runden kommen, teilte der Generaldirektor mit. Und Roland Weißmann wies den Stiftungsrat vor allem darauf hin, dass der ORF vor „einer der größten Finanzierungskrisen in seiner Geschichte“ stünde. Wegen der extremen Teuerung, explodierender Energiekosten, Rückgängen bei den Werbeerlösen und durch die steigenden GIS-Abmeldungen erwartet Weißmann für 2024 ein Minus von 70, für 2025 eines von 90 Millionen und für 2025 einen Verlust von schon 130 Millionen Euro. In seine Alarmierung verpackt ORF-General Weißmann auch gleich die Warnung: Entweder mehr Geld oder weniger Leistung. Im „Krone“-Interview zur Finanzkrise des Staatsfunks zitiert Medienexperte Peter Plaikner die Neos-Mediensprecherin Henrike Brandstötter, die soeben die richtigen Fragen gestellt habe - etwa, ob der ORF tatsächlich vier TV-Kanäle brauche und ein von Privatradio kaum unterscheidbares Ö3, das aber zig Millionen Euro Werbeeinnahmen bringt. Weißmanns Alarmruf - er wird jetzt endgültig die dringend notwendige Debatte um die Zukunft des ORF auslösen. Und diese Debatte um das öffentlich-rechtliche Medium - sie ist breit und öffentlich zu führen. Und sicher nicht nur hinter verschlossenen Türen in den politischen Büros und im Kanzleramt.
Phönix aus der Asche. Apropos Kanzleramt: In diesem war Gerald Fleischmann als besonders enger Vertrauter von Sebastian Kurz bis zu dessen Sturz eine ganz große Nummer. Seit dort Karl Nehammer am Ruder ist und Fleischmann als Beschuldigter in dem ÖVP-Affärenkonglomerat geführt wird, war er - zumindest nach außen hin - am Ballhausplatz abgemeldet. Nun steigt Fleischmann aber zur Überraschung vieler - auch innerhalb der Volkspartei - wie Phönix aus der Asche. Der einstige „Mann fürs Grobe“ unter Sebastian Kurz nimmt ab sofort die Position eines Kommunikationschefs der Partei unter Karl Nehammer ein. In ihrem „Politik inoffiziell“ in der Samstag-„Krone“ verrät unsere Innenpolitik-Leiterin Ida Metzger, dass kaum ein schwarzer Landeshauptmann von dieser wichtigen Personalie vorab wusste. Sie schreibt: „Nicht alle in den Ländern sind über diesen Schritt “amused„ - steht Fleischmann doch für die alte ÖVP. Und es war Nehammer, der erst vor zwei Wochen im Parlament von einer neuen ÖVP sprach.“ Und sie zitiert einen Landeshauptmann, der nicht unrecht hat, wenn er sagt, dass „hier schon ein gewisser Widerspruch besteht“. Auch beim Koalitionspartner herrscht Aufregung, manche sehen hinter dem Fleischmann-Comeback schon das Neuwahlgespenst auftauchen. In der ÖVP beteuert man unterdessen, dass genau das Gegenteil der Fall sei, Fleischmann solle die ÖVP wieder stabiler machen - und auch die Koalition mit den Grünen. Auf gut Österreichisch wäre man geneigt zu sagen: Ja, eh …
Kommen Sie gut durch den Samstag!
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