Als Christl Höhenwarter abends am 16. Juni ins Nachbarhaus gerufen wurde und in verstörte Rehaugen blickte, war ihr klar: Es gibt kein Zurück mehr.
Da war das kleine Kitz ein paar Tage alt. Nachbar und Jäger Tobias Bacher erzählte, dass es bei einem Autounfall gerade die Mutter verloren hätte. Höhenwarter nahm sich des süßen Dings sofort an. „Sisi, wie ich sie nenne, hat da nur auf festem Untergrund stehen können. Drei Tage lang hat sie nach der Mama geweint“, erzählt die 54-Jährige. Die schnell in die Mutterrolle schlüpfte.
„Zum Glück hat Sisi das Fläschchen mit Milchpulver sofort angenommen. Alle zwei Stunden musste ich mit Baby-Feuchttüchern ihren Hintern abwischen, damit sie koten konnte. Habe ich im Internet nachgelesen“, grinst die stolze Ziehmama. Als Dank gab und gibt es heute noch viele Bussis. Drei Monate verbrachte das stubenreine Kitz im Haus. „Täglich gegen 18.30 Uhr fing es zu fiepen an. Da wollte Sisi schlafen. Ich musste mich immer dazulegen.“
Eine Leine gab es nur beim ersten Natur-Ausflug
Heute ist Sisi etwas mehr als als fünf Monate alt und längst zum treuen Begleiter geworden. „Egal ob in den Wald oder auf die Berge, Sisi folgt auf Schritt und Tritt“, sagt die Pinzgauerin mit dem großen Tierherz. Nur beim ersten Ausflug gab es eine Leine um den Hals.
Nachbarshund Angel ist der Freund des Feinspitzes, der gerne „Löwenzahn, Rosenköpfe, Weintrauben, Him- und Brombeeren nascht“, weiß Höhenwarter.
Wie lange es noch so tierisch in Stuhlfelden zugeht? „Gut möglich, dass Sisi zur Brunftzeit im Sommer auf Wiedersehen sagt.“ In die Natur würde sie aber nur mit einem Halsband entlassen werden. Höhenwarter: „Die Jäger sollen wissen, dass Sisi von Hand aufgezogen worden ist.“
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