Beinahe 25.000 Kärntnerinnen und Kärntner sind betroffen. Montag fährt kein Zug, weil es bei den Kollektivvertragsverhandlungen zwischen der Gewerkschaft vida und dem zuständigen Fachverband der Wirtschaftskammer auch am Sonntag zu keiner Einigung gekommen ist. Pendler steigen aufs Auto um. In Klagenfurt kommt es beispielsweise zu zähflüssigem Verkehr.
Der Bahnstreik wirkt sich auch auf den Morgenverkehr aus. Viele Pendler greifen auf das Auto zurück. Eltern von Schülern bilden Fahrgemeinschaften. „Man merkt schon, dass deutlich mehr auf der Straße los ist“, erzählt ein Autofahrer im „Krone“-Gespräch.
Die Gewerkschaft führt am Montag, 28. November, von 0 bis 24 Uhr einen österreichweiten 24-stündigen Warnstreik durch. Damit stehen in Kärnten 313 Züge im Nahverkehr still - weitere 55 Züge im Fernverkehr fahren am Montag ebenfalls nicht.
Täglich 25.000 Kärntner in Zügen - aber am Montag fährt keiner
„Täglich sind mit unseren Zügen über 25.000 Menschen in Kärnten unterwegs - bis zu einem Drittel davon sind Schüler“, erklärt ÖBB-Pressesprecherin Rosanna Zernatto-Peschel. „Unsere Busverbindungen sind aber von diesem Streik nicht betroffen. Wir bitten Betroffene, auf die Kärntner Linien auszuweichen.“ Schüler, für die es keine andere Möglichkeiten gibt, sind laut Bildungsdirektion entschuldigt.
Die ersten Unterbrechungen des Zugverkehrs kann es aber schon am Sonntag geben, wenn diese vor Mitternacht starten, aber erst danach zu Ende gehen. Davon sind ein paar Verbindungen von oder ab Villach betroffen. Ein Schienenersatzverkehr könne aufgrund der Dimension des Streiks bedauerlicherweise nicht eingerichtet werden; schon gekaufte Standard- und Sparschienetickets behalten bis 5. Dezember ihre Gültigkeit oder werden rückerstattet.
Gewerkschaft gibt Wirtschaftskammer die Schuld
Ursprünglich hatte der Fachverband Schienenbahnen der Gewerkschaft einen monatlichen Fixbetrag von zusätzlich 200 Euro angeboten. Dieses Angebot wurde nach zehn Verhandlungsstunden um acht Euro erhöht, was für die Gewerkschaft aber nicht genug war. „Acht Euro wenden keinen Warnstreik ab“, erklärt Gerhard Tauchner, der Leiter des vida-KV-Verhandlungsteams. „Die Verantwortung für diesen Warnstreik, für die Auswirkungen auf die Pendlerinnen und Pendler sowie für den wirtschaftlichen Schaden liegt damit ausschließlich bei der Wirtschafstkammer.“
Schon Ausfälle Sonntagabend
Naturgemäß anders sieht ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä die Situation anders. „Mir fehlt jedes Verständnis für diesen Streik. Die Arbeitgeberseite hat mit 8,44 Prozent das höchste Angebot aller Branchen gestellt“, erklärt Matthä. „Es ist ganz klar, ein mutwilliger Streik der Gewerkschaft. Es schmerzt mich, dass unsere Fahrgäste dermaßen in Mitleidenschaft gezogen werden.“ Weil auch der grenzüberschreitende Bahn- und Nachtreiseverkehr betroffen ist, kommt es bereits heute Abend zu Ausfällen bei Nightjet- und Euronightverbindungen.
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