Aufregung um den legendären Musiker und Literatur-Nobelpreisträger Bob Dylan. Sündhaft teure signierte Ausgaben seines neuen Buches „Die Philosophie des modernen Songs“ sollen gar nicht von ihm unterschrieben worden sein. Der 81-Jährige gibt das auch zu und „bedauert zutiefst“.
Der Verlag Simon & Schuster, der Herausgeber von Dylans Buch mit Essays über mehr als 60 Popsongs, hatte Fans einem Bericht der „Washington Post“ zufolge die Möglichkeit angeboten, eine handsignierte Sonderausgabe des Werks für 600 Dollar zu erwerben. Jedem Exemplar lag ein Schreiben von Jonathan Karp, dem Geschäftsführer des Verlags, bei, in dem die Echtheit der Unterschrift bestätigt wurde.
Misstrauische Fans verglichen Autogramme
Misstrauische Fans, die für das Buch doch tief in die Tasche greifen mussten, stellten aber schnell fest, dass sie kein handsigniertes Buch gekauft haben. Sie verglichen in den sozialen Medien Fotos der Unterschriften und merkten, dass diese exakt gleich aussahen. Was bei angeblich 900 Exemplaren natürlich unmöglich war.
Niemandes Unterschrift sieht 900 Mal exakt gleich aus.
Schwindelanfälle
Auch Bob Dylans natürlich nicht. Wie er jetzt auf Facebook zugab, habe auch nicht er persönlich, sondern eine Signatur-Maschine die Unterschriften für ihn erledigt.
Früher habe er wirklich alle Autrogramme selbst geschrieben, doch sei der Pandemie leide er an Schwindelgefühlen und das mache das Unterschreiben von Büchern schwierig, wenn nicht gar unmöglich.
Also benutzte er ein Autopen-Gerät, eine Vorrichtung, die automatisch die Unterschrift einer Person kopiert, um all diese Bücher zu unterschreiben.
„Fehleinschätzung“
„Der Einsatz einer Maschine war eine Fehleinschätzung, die ich sofort korrigieren möchte“, schreibt er. Er arbeite mit Simon & Schuster und anderen Partnern zusammen, „um genau das zu tun“.
Der 81-Jährige beendet seinen Post mit den Worten „im tiefsten Bedauern, Bob Dylan.“
Geld zurück
Auch der Verlag entschuldigte sich und bot allen Käufern der Sonderausgabe an, den vollen Kaufpreis zu erstatten.
„Wir möchten uns bei denjenigen entschuldigen, die die limitierte Ausgabe von The Philosophy of Modern Song gekauft haben“, hieß es in der Mitteilung. „Wie sich herausgestellt hat, enthalten die Bücher der limitierten Auflage zwar Bobs Originalunterschrift, aber in Form einer handgeschriebenen Replik. Wir werden uns sofort darum kümmern, indem wir jedem Käufer eine sofortige Rückerstattung zukommen lassen.“
„Picasso unter den Songwritern“
Bob Dylans Lieder prägten die 1960er-Jahre, mit trotzigem Pioniermut erneuerte er Folk, Rock und Blues. Dass er dabei große Song-Literatur schrieb, brachte ihm 2016 den Nobelpreis ein.
Er gilt bis heute als hoch kreativer „Picasso unter den Songwritern“. Er hat fast 40 Studioalben herausgebracht und mehr als 125 Millionen Tonträger und Downloads verkauft.
Die Rechte an 600 Liedern verkaufte der am 24. Mai 1941 geborene Dylan, der eigentlich Robert Allen Zimmerman heißt, 2016 an Universal Music. Zu seinen unvergesslichsten Songs gehören unter anderem „Blowin‘ In The Wind“ (1962), „Mr. Tambourine Man“ (1964) oder „Kockin‘ on Heaven‘s Door“ (1973).
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