Lokalaugenschein

Bahnstreik: Zwischen Ärger, Staus und Verständnis

Kärnten
28.11.2022 09:23

Viele Kärntner erhofften sich einen entspannteren Start in den Montagmorgen. Doch der Warnstreik der Eisenbahner sorgte im Morgenverkehr für Chaos. Zahlreiche Pendler strandeten an Kärntens Bahnhöfen. Die „Krone“ holte sich ein Stimmungsbild ein.

Während an den Stadteinfahrten von Klagenfurt, Villach und St. Veit gewaltige Blechlawinen rollten, herrschte an den Bahnhöfen teils gespenstische Leere. Viele Pendler und Reisende wurden bereits am Sonntag von dem Streik informiert und organisierten sich um. Eltern bildeten Fahrgemeinschaften, um Schüler in die Schule zu bringen. Ein ähnliches Bild bei einigen Pendlern. „Wir fahren normalerweise mit dem Zug, aber heute sind wir auf das Auto umgestiegen“, berichtet ein Pendler, der seinen Arbeitskollegen mitnahm. „Ich merke schon, dass heute viel mehr Verkehr ist, als sonst“, schildert ein anderer Lenker, der täglich mit dem Auto in die Arbeit fährt.

Gähnende Leere an den Bahnhöfen
Am Hauptbahnhof in Klagenfurt sah man am Montagmorgen statt dem regen Treiben eher gemächlichen Betrieb. Vereinzelt bildeten sich Personengruppen, die sich über die Weiterreise austauschten. Die ÖBB stellte auch eigens Mitarbeiter für Betroffene ab. „Wir informieren die Reisenden über ihre Möglichkeiten. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem Busverkehr, der in Kärnten noch stark vertreten ist“, sagt eine Mitarbeiterin der Bundesbahnen im Gespräch mit der „Krone“.

Streik spaltet stark die Meinungen
Ähnlich wie bei den Kollektivverhandlungen zwischen der Gewerkschaft vida und dem zuständigen Fachverband der Wirtschaftskammer liegen die Meinungen auch in der Kärntner Bevölkerung weit auseinander:

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Mein Unmut ist schon groß. Immerhin muss ich jetzt über eine Stunde länger warten, bis ich einen Bus nehmen kann.

Kilian Pontasch, reist in die Steiermark

(Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)
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Ich habe mich schon auf den Streik eingestellt. Daher bin ich mit meinem Freund in der Früh nach Klagenfurt gefahren.

Sandra Gögelburger, musste am Bahnhof trotzdem warten

(Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)
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Ich habe vollstes Verständnis für den Streik. Denn immerhin hat der Staat auch genug Geld für andere Dinge. Da wird das Geld für die Bahn wohl auch drinnen sein.

Herbert Mack, ehemaliger ÖBB-Bediensteter

(Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)
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Die Forderungen sind schon etwas übertrieben. Gleich wie der Streik. Woher sollen die Unternehmen die 400 Euro mehr pro Mitarbeiter nehmen.

Christian Poppitsch

(Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)
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Ich verstehe beide Seiten. Freilich ist der Streik für die Pendler ärgerlich. Aber ich glaube, man wird rasch eine Einigung finden.

Christine Walzel

(Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)
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Ich sehe den Streik entspannter. Ich habe zwar noch eine neunstündige Fahrt vor mir, aber wenn es heute nicht geht, dann eben morgen.

Maxim Mayer, Student aus Deutschland

(Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)

Busverkehr erlebt ein neues Hoch
Während die Züge am Abstellgleis parken, fahren die Busse im ganzen Land planmäßig. Die meisten Reisenden steigen daher auf den Bus um. „Mein Sohn fliegt nach Amerika und muss nach Wien zum Flughafen. Daher muss er jetzt den Bus nehmen“, erzählt eine Klagenfurterin am Hauptbahnhof. Auch Busfahrer berichten im „Krone“-Gespräch von vollen Bussen und teils überforderten Reisenden.

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