Welcher österreichische Mobilfunkanbieter hat das beste Netz? Das Fachmagazin „connect“ ist dieser Frage auch in diesem Jahr nachgegangen und hat für seinen Netztest untersucht, wer die Kunden am besten mit Sprach- und Datendiensten versorgt. Die Ergebnisse im Detail.
Für ihre Messungen, die vom 7. bis 27. Oktober stattfanden, schickte die Fachzeitschrift „connect“ vier Messfahrzeuge durch Österreich. Jedes war mit neun Smartphones vom Typ Samsung Galaxy S21+ (Sprachmessungen inklusive Konversations-App) bzw. Samsung Galaxy S22+ (Datenmessungen) bestückt. Für alle Messungen waren die Smartphones auf „5G bevorzugt“ eingestellt - wo immer vom Netz unterstützt, fanden die Datentests also per 5G statt.
Zusätzlich zu den sogenannten Drivetests führten zwei Teams „Walktests“ zu Fuß durch, und zwar in Zonen mit regem Publikumsverkehr wie Bahnhofshallen, Flughafenterminals, Cafés, öffentlichen Verkehrsmitteln und Museen. Zum Programm der Walktests zählten auch Fahrten auf Fernverkehrsstrecken der Bahn. Insgesamt fuhren die Tester durch zehn Groß- und 19 Kleinstädte und legten dabei rund 6200 Kilometer zurück. Hinzu kamen Walktests in sechs Städten. So wurden etwa 3,3 Millionen Einwohner abgedeckt - und damit rund 37,3 Prozent der Bevölkerung.
Sprachverbindungen
Zur Beurteilung der Sprachverbindungen, die 27 Prozent des Gesamtresultats ausmachen, wurden Telefonverbindungen von Fahrzeug zu Fahrzeug („mobile-to-mobile“) aufgebaut und deren Erfolgsquoten, Rufaufbauzeit und Sprachqualität gemessen. Die Smartphones der Walktest-Teams telefonierten für die Sprachtests mit einer stationären (Smartphone-)Gegenstelle.
Datenverbindungen
Die Datenmessungen flossen mit 48 Prozent ins Ergebnis ein. Zur Beurteilung von Internetseitenaufrufen wurden mehrere populäre Live-Seiten sowie die als Kepler-Seite bekannte ETSI-Referenz-Seite abgerufen. Daneben wurden zehn bzw. fünf Megbyte große Dateien herunter- bzw. hochgeladen, um die Leistung bei kleineren Datenübertragungen zu ermitteln. Hinzu kamen Messungen von YouTube-Videoabrufen, von Sprachverbindungen per App und der Reaktionsgeschwindigkeit bei eGaming.
Crowdsourcing
Zu guter Letzt erfasst wurde im Rahmen der sogenannten Crowdsourcing-Analysen, welche Leistungen aus den Netzen bei jedem Nutzer tatsächlich ankommen. Allerdings wirken sich dabei auch die verwendeten Endgeräte und Tarife aus. Dazu wurden jeweils von Mitte Mai bis Ende Oktober 2022 entsprechende Samples ausgewertet. Die Ergebnisse flossen zu 25 Prozent in die Gesamtwertung ein.
Magenta vor A1 und Drei
Ergebnis: Zum fünften Mal in Folge erzielte Magenta den Gesamtsieg in Österreich. Trotz mancher intensiven Zweikämpfe mit A1, was den 5G-Ausbau einschließt, lag der Anbieter in allen drei Testdisziplinen vorne und erreichte damit einer Mitteilung zufolge die Note „überragend“ (960 von maximal 1000 Punkten).
In allen Testdisziplinen jeweils nur knapp dahinter landete A1, das seine Leistungen aus dem Vorjahr laut „connect“ nochmals steigern konnte und damit ebenfalls die Note „überragend“ (950 Punkte) erhielt. Klar führend sei A1 bei der 5G-Versorgung auf Straßen und in der Bahn.
Erneut auf einem „sehr guten“ dritten Platz (908 Punkte) landete der Mobilfunkanbieter Drei, der sich im Vergleich zum Vorjahr vor allem in der Sprachdisziplin verbessern konnte, während die Leistung in den Kategorien Daten und Crowd konstant blieb. Auch der 5G-Ausbau zeigte den Testern zufolge sichtbare Fortschritte.
„Bemerkenswerte Steigerungen“
„Zum fünften Mal in Folge ist Magenta strahlender Sieger in der Alpenrepublik - in allen drei Testkategorien kann sich der Anbieter gegenüber seinen beiden Verfolgern behaupten. Doch die legen deutlich zu - auch A1 erzielt in diesem Jahr die Note ‘überragend‘. In vielen Teildisziplinen liefert sich der Marktführer intensive Zweikämpfe mit Sieger Magenta. Zudem hat A1 bei der 5G-Versorgung auf Straßen und in der Bahn die Nase vorn. Klar verbessert hat sich auch die Hutchison-Marke Drei. Da die Ergebnisse schon in den vergangenen Jahren auf Top-Niveau rangierten, sind die Steigerungen umso bemerkenswerter“, kommentierte „connect“-Autor Hannes Rügheimer die Ergebnisse.
Sprachwertung im Detail
In den großstädtischen Walktests konnte sich A1 demnach nicht nur deutlich gegenüber dem Vorjahr verbessern, sondern auch den Konkurrenten Magenta übertrumpfen. Eindeutig gegenüber ihren Vorjahresergebnissen zulegen konnten die Kontrahenten auch in Kleinstädten - wo vor allem Magenta mit Top-Leistungen auffiel - und auf den Verbindungsstraßen. Dass die Erfüllungsgrade hier nur noch wenig hinter den größeren und kleineren Städten zurückliegen, sei eine gute Nachricht für Autofahrer auf österreichischen Straßen, so die Fachzeitschrift.
Grund zur Freude für Bahnreisende
Verbesserungen zeigten sich aber auch in den Ergebnissen von Drei: Insbesondere in den Groß- und Kleinstädten konnte die Hutchison-Marke die Distanz zu Magenta und A1 verringern. Den Kategoriensieg machte Magenta mit besonders kurzen Rufaufbauzeiten und in den Drivetests auch mit höherer Sprachqualität klar. Einen weiteren Grund zur Freude geben die Testergebnisse laut „connect“ den Bahnreisenden: In den Zügen haben sich alle drei Anbieter gegenüber dem Vorjahr deutlich verbessert - auch wenn sie nach wie vor nicht ganz die Traumergebnisse aus der Schweiz erreichen.
Datenwertung im Detail
Bei den Datenmessungen lieferten sich Magenta und A1 einen Zweikampf auf hohem Niveau. In den groß- und kleinstädtischen Drivetests lag Magenta leicht vorn, auf den Verbindungsstraßen schnitt A1 etwas besser ab, und bei den Walktests in größeren Städten lagen beide gleichauf. Drei hielt in der Daten-Disziplin sein Vorjahresniveau. Die guten Ergebnisse spiegelten die hohen Erfolgsquoten in den Datentests wider, die deutlich über 99 Prozent liegen.
Die Datenraten machten aber ein gewisses Stadt-Land-Gefälle sichtbar, das besonders bei Drei ausgeprägt ist. Bei den YouTube-Tests schnitten alle drei Kandidaten in Großstädten, Kleinstädten und auf den Verbindungsstraßen gut ab. Im neuen eGaming-Testfall, der vor allem kurze Latenzzeiten belohnt, zeigten Magenta und A1 gute Leistungen, während Drei ein wenig zurückfiel.
Insgesamt ordentlich waren auch die Ergebnisse in der Kategorie „Konversations-App“, die IP-basierte Sprachübertragungen mit WhatAapp und Co abbildete. Hier lieferte Magenta die besten Ergebnisse in den Drivetests in Groß- und Kleinstädten, während A1 in den großstädtischen Walktests und auf den Verbindungsstraßen vorne lag. Obwohl Drei in dieser Disziplin nicht ganz vorne mitmischt, hielten die Ergebnisse gut mit.
Datenfunk in der Bahn
Bei den Testergebnissen der mobilen Internetnutzung in Zügen wies der Trend im Vergleich zum Vorjahr zumindest bei Magenta und A1 leicht nach oben. Drei verharrte auch in diesem Szenario auf dem Leistungsniveau des Vorjahres. Vor ihren deutschen Pendants - die sich in der Zug-Wertung in diesem Jahr ebenfalls leicht verbessert haben - konnten die österreichischen Anbieter den Vorsprung somit halten. Dennoch bleibt in dieser Kategorie den Testern zufolge „noch etwas Luft nach oben“.
5G-Ausbau
Weiter gut vorangekommen sind alle drei österreichischen Netzbetreiber den Testmessungen zufolge bei ihrem 5G-Ausbau. Allerdings liegen die Anteile in Städten nach wie vor erheblich höher als auf den Verbindungsstraßen. In der Bahn erzielte A1 einen deutlich höheren 5G-Anteil als die Mitbewerber. Die Ergebnisse zeigten jedoch, dass die dynamische Aufteilung von Frequenzbandbreiten zwischen 4G und 5G (Fachbegriff: DSS) zulasten der Datenraten gehe, so „connect“. Wo 5G bereits ausgebaut sei, liefere die Technologie aber „sehr ansehnliche Datendurchsätze“.
Die Crowd-Wertung
Während sich die Drive- und Walktests auf die maximal mögliche Leistung in den drei Netzen konzentrieren, zeigen die Crowd-Analysen, was bei den einzelnen Nutzern wirklich ankommt. Klar vorne liegt demnach Magenta bei der Qualität der Breitbandversorgung und dem Zeitanteil mit Breitbandversorgung. Bei diesen Bewertungen rangiert Drei vor A1. Bei der Reichweite der Breitbandversorgung führt wiederum A1.
Die passiv ermittelten Datenraten aller drei Anbieter in der Kategorie Basis-Internet lagen eng beieinander, in den anspruchsvolleren Kategorien HD-Video und UHD-Video sowie bei den aktiven Durchsatzmessungen brillierte A1. Bei den passiven Messungen folgte Drei auf dem zweiten Rang, und bei den Gaming-Latenzen ging die Hutchison-Marke sogar in Führung vor A1 und Magenta.
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