Wenn sich Lohnverhandlungen zuspitzen, kommt es stark auf die Lösungskompetenz der Gesprächspartner an. Sie müssen dabei im Hinterkopf haben, was für ihre Klientel gerade noch vertretbar ist. Selbst der hart gesottenste Gewerkschaftsführer wird wohl einlenken, bevor er die Betriebe mit seinen Forderungen an den Rand des Ruins treibt.
Bei den Eisenbahnen ist die Lage offenbar etwas anders. Denn Eigentümer der Betriebe ist die öffentliche Hand. Sie haben auch verkehrspolitische Aufgaben, vom Ausbau und Erhalt der Infrastruktur bis hin zu sozial vertretbaren Tarifen.
Daher hängen Bahnen in der Regel am Tropf der Steuerzahler. Im Fall des größten Unternehmens, den ÖBB, kostet das jedes Jahr Milliarden. Die Republik bestellt Leistungen wie z. B. den Betrieb von Strecken, die nicht rentabel sind. Sie zahlt auch die Pensionen der Eisenbahner. Im „Gewinn“ der ÖBB wird gegengerechnet, wie viel der Staat für seine Wünsche einzahlt. Weil Zugfahren klimapolitisch erwünscht ist, gab es nur moderate Tariferhöhungen trotz der teuren Energie.
Wenn die Gewerkschaft jetzt verlangt, die Löhne um 10 oder 13 Prozent zu erhöhen, dann schlägt das auf den Steuerzahler durch. Betriebswirtschaftlich wäre das sowieso nie durchsetzbar. Doch es ist das Geld der anderen, um das hier die Sozialpartner streiten. Ganz abgesehen davon, dass die Teuerung die Eisenbahner auch nicht härter trifft als die kleinen Handelsangestellten.
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