Am Montag standen im ganzen Land die Züge still. Doch wie hat sich das auf die Hauptstadt ausgewirkt? Ein „Krone“-Lokalaugenschein zeigt verzweifelte Touristen und gelassene Wiener.
Nerven sparen, Bahn fahren. Der Slogan der ÖBB galt von Sonntag bis Montag um Mitternacht jedoch nicht wirklich. Denn da standen die Züge still - egal ob Nah- oder Fernverkehr.
Wenig Pendler zu sehen
Gerade eine Großstadt wie Wien hat viele Öffi-Kunden, rund 93 Prozent fahren damit zumindest ab und zu. Ein großer Teil von ihnen nutzt auch die Schnellbahnen. Doch das war am Montag nicht möglich. Beim „Krone“-Lokalaugenschein um 7 Uhr in der Früh am Bahnhof Meidling zeigt sich: Es ist ruhiger als sonst. Die zahlreichen Pendler sind an diesem Morgen nicht zu sehen.
Lediglich am Schedifkaplatz, zu der die Badner Bahn fährt - an diesem Streiktag jedoch in einem längeren Intervall. Anstatt alle sieben fährt sie nur alle 15 Minuten. Das betrifft auch Danielle P.: „Ich musste eine halbe Stunde früher aufstehen. Beim Heimweg muss ich mir auch ein anderes Verkehrsmittel suchen.“ Sie habe zwar irgendwie Verständnis für den Streik, aber hätte sich eine bessere Lösung gewünscht.
Flugzeug verweigert, nun gestrandet
Ortswechsel: Am Hauptbahnhof sind am Montagvormittag zahlreiche verdutzte Touristen mit ihren Koffern zu sehen. Viele von ihnen haben von der Streikankündigung nichts mitbekommen. Wie auch das Ehepaar Schmölz aus Freiburg in Deutschland. „Wir haben extra die zehnstündige Fahrt mit dem Zug gewählt, weil wir aus Klimagründen nicht mit dem Flugzeug fliegen wollten“, erklärt Thomas. Und nun können sie den Heimweg nicht antreten. „Auch wenn man streikt, alles komplett abzustellen, ist übertrieben. Es sollte doch einen Notbetrieb geben oder die Möglichkeit, mit dem Fernzug zu fahren.“ Noch eine Nacht zu bleiben, ist keine Option. Der nächste Arbeitstag steht an. Also wird der Busterminal anvisiert.
In derselben Lage ist auch John aus Griechenland mit seiner Lebensgefährtin. Sie wollten mit der Schnellbahn zum Flughafen fahren, haben es eilig. Nun nehmen sie ein Taxi.
Kein Andrang auf Taxis
Laut einer Sprecherin vom Taxi-Vermittler 40100 wurden jedoch keine vermehrten Anfragen registriert. „Die meisten wussten ja, dass die Züge nicht fahren, also haben sie sich bereits am Vortag Wege gesucht, ihr Ziel zu erreichen.“
Einsame Schäfchen am Bahnsteig
Doch beim Bahnsteig der Schnellbahnstation am Hauptbahnhof zeigt sich, dass es nicht jeder Wiener weiß. Einige einsame Schäfchen warten trotz der Streikanzeige auf der Tafel vergeblich auf ihren Zug.
Laut Wiener Linien gab es übrigens auch keinen stärkeren Andrang. Und selbst das Stauchaos habe Bim und Bus nicht betroffen.
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