Eine Studentin der Fachhochschule Wiener Neustadt untersuchte im Rahmen ihrer Master-Arbeit jene Faktoren, die sich negativ auf die Treffsicherheit auswirken. Dabei geht es vor allem um Selbstkontrolle.
Wenn Lionel Messi den wichtigen Elfmeter vergibt oder Basketball-Ass LeBron James im entscheidenden Moment einen Freiwurf nicht versenken kann, denkt sich der kritische Zuseher daheim auf der Couch: Wie können solche Ausnahmeathleten die vermeintlich einfachsten Übungen in ihrer Sportart so einfach vergeigen? Genau dieses Phänomen hat sich Julia Derkits (25), Studentin des Studiengangs Training & Sport an der Fachhochschule Wiener Neustadt, im Rahmen ihrer Master-Arbeit aus akademischer Sicht angesehen.
Bedeutender Nachweis
Dabei konnte sie den wissenschaftlich viel diskutierten „Ego-Depletion-Effekt“ nachweisen. Dieser besagt nämlich, dass Menschen die Fähigkeit der Selbstkontrolle nicht beliebig lang einsetzen können. „Genau das ist aber im Profisport von den Spielern den ganzen Wettkampf über gefordert, etwa um taktische Anweisungen umzusetzen oder sich nicht von Fans ablenken zu lassen“, weiß die Studentin. Doch der Selbstkontroll-Speicher ist begrenzt. „Ist dieser teilweise geleert, gerät ein Spieler in den Zustand der Ego Depletion. Dann können sie bei einer Aufgabe wie einem Freiwurf, die Selbstkontrolle und Willenskraft erfordert, diese nicht mehr aufbringen. Die Leistung wird schlechter“, erklärt die 25-Jährige.
Schwierige Würfe
Der Nachweis gelang ihr am Basketballcourt. Dabei warfen die Probanden zunächst von der Freiwurflinie. Danach wurden sie in zwei Gruppen eingeteilt. Beide mussten vor dem nächsten Versuch einen einfachen Text abschreiben, jedoch erhielt eine Hälfte eine deutlich herausforderndere Sonderaufgabe. Das Ergebnis: Die Leistung dieser Gruppe verschlechterte sich daraufhin deutlich.
Leistungsstipendium als Lohn
Für die Erkenntnisse im Rahmen ihrer Master-Arbeit erhielt Derkits eines von 15 Leistungsstipendien der Windhag-Stipendienstiftung, die ihr auf Schloss Ottenstein verliehen wurde. „Da die Betreuung der Arbeiten an der Fakultät Sport einen sehr hohen Stellenwert einnimmt, freut uns das umso mehr“, gratulierte Studiengangsleiter Alfred Nimmerichter ebenso wie Michael Methlagl, der die Abschlussarbeit als Betreuer begleitete. Derkits widmet sich nun nach dem erfolgreichen Abschluss dem Bachelor-Studium der Physiotherapie.
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