Kein Spaß: Wegen des akuten Personalmangels muss zur Zeit am Grazer Universitätsklinikum per Los mit den Pflegekräften jongliert werden.
Triagen sind aktuell nicht nur in Wien bitterer Alltag, auch im Uniklinikum in der steirischen Landeshauptstadt Graz muss längst zwischen Patient A und Patient B unterschieden werden.
Zurzeit ist der Pflegekräfte-Mangel an einer besonders heiklen Stelle, nämlich der Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, scheinbar nicht in den Griff zu bekommen: Von den insgesamt 166 Betten mussten mit Stand Montag 25 gesperrt werden - und auch die verbleibenden Betten können nicht vom angestammten Personal „bespielt“ werden: „Mittlerweile wird unter den Angestellten per Los darüber entschieden, wer in der Kinderklinik Dienst versehen muss“, ärgert sich eine erfahrene Krankenschwester. Zumal man mit der speziellen Pflege von Säuglingen und Kleinkindern kaum Erfahrung hätte.
Immer mehr kündigen
Der Frust der Betroffenen wird vor allem durch eines genährt: „Seit Wochen und Monaten wird eine Loch-auf-Loch-zu-Politik betrieben. Wir vermissen eine ernsthafte Lösungsstrategie“, denkt die Frau nun ebenfalls bereits laut über eine Kündigung nach.
„Da die Patientenversorgung immer gesichert sein muss, sind Aushilfen der Kollegen notwendig“, heißt es dazu aus dem Uniklinikum. Nach Möglichkeit würde man stets Mitarbeiter suchen, die freiwillig Dienste übernehmen - nur: „Dies ist nicht immer einfach, daher gab es die Überlegung, das Los darüber entscheiden zu lassen.“
Kinderarzt-Ordinationen quellen über
Parallel wächst auch bei den steirischen Kinderärzten der Druck: „Wir stehen aktuell tagtäglich zwölf Stunden in der Ordination“, sagt Hans Jürgen Dornbusch, Kassenkinderarzt in Graz-Andritz.
Anders als auf der Klinik können wir nicht einfach Betten sperren, wir sind an der Grenze der Belastbarkeit
Kinderarzt Hans Jürgen Dornbusch
Immer öfter würden Kinder von der Klinik an die niedergelassenen Ärzte ausgelagert: „Ich behandle momentan bis zu über100 kleine Patienten pro Tag. Wir können nicht einfach Betten sperren, wir sind wirklich an der Grenze der Belastbarkeit. Dabei kämpfen wir ja ebenso wie alle anderen auch mit einem akuten Personalmangel“, hofft Dornbusch auf eine „baldige Verbesserung der Situation“.
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