Lage spitzt sich zu

LKH Graz: Los entscheidet über Pflegedienstkräfte

Steiermark
29.11.2022 06:00

Kein Spaß: Wegen des akuten Personalmangels muss zur Zeit am Grazer Universitätsklinikum per Los mit den Pflegekräften jongliert werden.

Triagen sind aktuell nicht nur in Wien bitterer Alltag, auch im Uniklinikum in der steirischen Landeshauptstadt Graz muss längst zwischen Patient A und Patient B unterschieden werden.

Zurzeit ist der Pflegekräfte-Mangel an einer besonders heiklen Stelle, nämlich der Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde, scheinbar nicht in den Griff zu bekommen: Von den insgesamt 166 Betten mussten mit Stand Montag 25 gesperrt werden - und auch die verbleibenden Betten können nicht vom angestammten Personal „bespielt“ werden: „Mittlerweile wird unter den Angestellten per Los darüber entschieden, wer in der Kinderklinik Dienst versehen muss“, ärgert sich eine erfahrene Krankenschwester. Zumal man mit der speziellen Pflege von Säuglingen und Kleinkindern kaum Erfahrung hätte.

(Bild: APA/Erwin Scheriau)

Immer mehr kündigen
Der Frust der Betroffenen wird vor allem durch eines genährt: „Seit Wochen und Monaten wird eine Loch-auf-Loch-zu-Politik betrieben. Wir vermissen eine ernsthafte Lösungsstrategie“, denkt die Frau nun ebenfalls bereits laut über eine Kündigung nach.

„Da die Patientenversorgung immer gesichert sein muss, sind Aushilfen der Kollegen notwendig“, heißt es dazu aus dem Uniklinikum. Nach Möglichkeit würde man stets Mitarbeiter suchen, die freiwillig Dienste übernehmen - nur: „Dies ist nicht immer einfach, daher gab es die Überlegung, das Los darüber entscheiden zu lassen.“

Kages-Chef Gerhard Stark (Bild: Christian Jauschowetz)
Kages-Chef Gerhard Stark

Kinderarzt-Ordinationen quellen über
Parallel wächst auch bei den steirischen Kinderärzten der Druck: „Wir stehen aktuell tagtäglich zwölf Stunden in der Ordination“, sagt Hans Jürgen Dornbusch, Kassenkinderarzt in Graz-Andritz.

Zitat Icon

Anders als auf der Klinik können wir nicht einfach Betten sperren, wir sind an der Grenze der Belastbarkeit

Kinderarzt Hans Jürgen Dornbusch

(Bild: stock.adobe.com)

Immer öfter würden Kinder von der Klinik an die niedergelassenen Ärzte ausgelagert: „Ich behandle momentan bis zu über100 kleine Patienten pro Tag. Wir können nicht einfach Betten sperren, wir sind wirklich an der Grenze der Belastbarkeit. Dabei kämpfen wir ja ebenso wie alle anderen auch mit einem akuten Personalmangel“, hofft Dornbusch auf eine „baldige Verbesserung der Situation“.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt