„Krieg gegen Gott“

Rapper im Iran droht nach Regimekritik Todesstrafe

Ausland
28.11.2022 20:26

Weil der prominente Musiker Toomaj Salehi sich mit den seit Wochen andauernden Protesten solidarisch gezeigt und auch die politische Führung kritisiert hatte, wird ihm jetzt der Prozess gemacht. Die Vorwürfe gemäß islamischer Rechtsauffassung: „Krieg gegen Gott“ und „Korruption auf Erden“. Im theokratischen Iran sind das Kapitalverbrechen, die ein Todesurteil nach sich ziehen können.

Die Verhandlung in der Millionenstadt Isfahan solle hinter verschlossenen Türen geführt werden, hieß es am Samstag auf dem Telegram-Kanal des Rappers. Ins Bild passt daher, dass es von offizieller Seite zunächst keine Bestätigung für den Beginn des Prozesses gab.

Musiker soll gefoltert worden sein
Der Rapper war vor rund vier Wochen festgenommen worden, nachdem er die Gewalt des Regimes gegenüber den Demonstranten und Demonstrantinnen geäußert hatte. Staatsmedien veröffentlichten später ein Video, das den Rapper mit verbundenen Augen zeigen soll. Der gezeigte Mann entschuldigt sich darin für seine Worte. Familienangehörige werfen den Behörden vor, Salehi im Gefängnis gefoltert zu haben.

Die Familie von Toomaj Salehi gibt die Hoffnung nicht auf und hat zusammen mit oppositionellen Iranern und Iranerinnen, die im Ausland leben, eine Petition gestartet. Sie fordert mit Nachdruck die Freilassung des 31-Jährigen und aller politischen Gefangenen im Iran.

Demonstranten riskieren ihr Leben
Seit mehr als zwei Monaten demonstrieren Zehntausende Menschen aller Altersklassen gegen den autoritären Regierungsstil und die Islamische Republik. Sie riskieren im Kampf für Freiheit, Menschenrechte und Demokratie oft ihr Leben. Laut Angaben der UNO gab es bei den Protesten, bei denen die Behörden mit zunehmender Härte vorgehen, bereits mehr als 300 Tote und 14.000 Festnahmen.

Auslöser für die anhaltenden Demonstrationen war der Tod der jungen iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini. Sie starb am 16. September im Polizeigewahrsam. Zuvor war sie von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verstoßen haben soll.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt