„Ich habe mich mit den großen Jungs vorbereitet“, schilderte Box-Talent Anastasija Lukajic sportkrone.at ihre eher untypischen Trainingsmethoden. Grund dafür, ist die anstehende Bounce Fight Night am Samstag, bei der es gegen Denisa Raski geht …
„Meine Gegnerin ist um die 1.80 Meter und damit größer als ich. Deshalb habe ich mit den Jungs trainiert“, erklärte die 20-Jährige ihre unüblichen Sparringpartner. In der Vergangenheit war sie die Größere im Ring, aber mittlerweile „komme ich mir überhaupt nicht mehr so groß vor, wie ich dachte“. Dennoch würde ihr die Kontrahentin liegen, sieht sich „gut vorbereitet“. Mehr den Infight suchen, weniger auf Distanz zu gehen, wird beim Auftaktkampf wohl das Erfolgsrezept sein.
Schon vergangene Veranstaltung war sie die heimische Auftaktkämpferin, musste sich aber Felicitas Ganglbauer geschlagen geben, war überhaupt nicht zufrieden: „Alles muss besser werden. Ich war mental überhaupt nicht da. Irgendwie habe ich mich nicht gefühlt wie vor den anderen Kämpfen. Ich habe aufgegeben, bevor ich in den Ring gegangen bin.“ Danach war rund drei Wochen der Psychologe in Trainer Daniel Nader gefordert.
Wenig Training mit der „Hauptattraktion“
Auch wenn der Druck am Samstag womöglich höher sein wird, ist das Vergangene abgehakt. Der Fokus liegt nun auf dem Kampfgewicht - ein Kilogramm muss noch weg: „Das ist gar nichts! In der letzten Woche trage ich meistens noch einen Schwitz-Anzug, das geht dann schnell weg. Zusätzlich esse ich weniger - vor der Abwaage esse und trinke ich gar nichts. Das hält man die paar Stunden an dem Tag schon aus.“ Gewichtsprobleme wie früher, gebe es bei der gebürtigen Wienerin nicht mehr.
Nach der vorbeigegangenen Sparringphase, gibt’s nun den Feinschliff mit Individual- sowie Partner-Übungen mit Bounce-Kollegen und Schnellkrafttraining mit dem Medizinball. Überraschend wenig Training gab’s mit „Hauptattraktion“ Michaela Kotaskova. Lediglich zwei Runden standen sich die beiden Box-Damen im Ring gegenüber - zu klein sei die Titelkämpferin der zehnten Bounce Fight Night, die ganz im Zeichen der Frauen-Power steht.
„Wenn ich mir das zu Herzen nehmen würde, dann könnte ich‘s ja gleich lassen.“
Box-Talent Anastasija LUKAJIC
Titelkampf als Ansporn
„Sehr, sehr gut - super! Wenn ich jetzt sagen würde, es wäre schlecht, wäre das komisch, weil ich bin ja auch eine Frau“, lachte sie und meinte weiter: „Toll, dass die Menschen jetzt sehen, dass auch Frauen boxen können.“ Für Kotaskova geht es gegen die marokkanische „Wüstengazelle“ Mahjouba Oubtil um den WBF-Intercontinental-Titel. „Sie hat einen ganz anderen Fokus, ist sehr konzentriert und wirklich bereit. Michaela gibt 110 Prozent im Training und ich bin positiv gestimmt, dass sie den Titel holen wird“, rechnet Lukajic ihr große Chancen aus.
Auch wenn die amtierende Wiener Meisterin nicht zu sehr in die Zukunft blicken wollte, sporne der weibliche Titelkampf „selbstverständlich“ an. „So sieht man, dass erst einmal kleine Ziele erreicht werden müssen, damit es ganz nach oben geht.“
Weg von den Klischees
Von Vorbild wollte sie allerdings nicht sprechen: „Aber konditionsmäßig sollte ich mir mal eine Scheibe von Michi abschneiden. Und als ich jünger war, habe ich ziemlich viel von ihr gelernt. Mittlerweile sind wir schon ein eingespieltes Team, vor allem, wenn es um Partner-Übungen geht.“ Sie präferiere lieber das Wort „Inspiration“.
Aufräumen wolle sie vor allem mit den üppigen Klischees wie Frauen können nicht boxen, Frauen haben da nichts zu suchen, oder Frauenboxen ist kein Boxen. „Auch wenn es einem nicht ins Gesicht gesagt wird, merkt man einfach an der Mimik die Gedanken so mancher Herrschaften“, ärgerte sie sich: „Aber wenn ich mir das zu Herzen nehmen würde, dann könnte ich‘s ja gleich lassen.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.