Microsoft will der EU-Wettbewerbsbehörde offenbar Zugeständnisse machen, um deren Zustimmung zur geplanten Übernahme des „Call of Duty“-Anbieters Activision Blizzard zu erhalten. Einem Insider zufolge will Microsoft dem Konkurrenten Sony, dessen Spielkonsole PlayStation direkt mit Microsofts Xbox konkurriert, ein zehnjähriges Lizenzabkommen anbieten. Die EU will bis zum 11. April über den Fall entscheiden.
Die EU-Kommission hatte Anfang November Bedenken geäußert, dass Microsoft durch die milliardenschwere Übernahme des Spielekonzerns Activision Blizzard den Zugang zu beliebten Titeln wie „Call of Duty“ einschränken könnte. Der Xbox-Hersteller könnte Konkurrenten daran hindern, Videospiele von Blizzard auf deren eigenen Konsolen zu vertreiben, so die Kommission. Auch könnten sich die Bedingungen, diese Spiele zu nutzen, verschlechtern.
Microsoft hatte eigentlich bereits im Februar versichert, dass Spiele wie „Call of Duty“ nicht nur auf der hauseigenen Xbox verfügbar sein werden. Dies reichte aber offensichtlich nicht, um die Bedenken der europäischen Wettbewerbshüter auszuräumen. Die Redmonder wollen Activision Blizzard für 68,7 Milliarden Dollar (aktuell rund 68,2 Milliarden Euro) kaufen und damit auch populäre Titel wie „Call of Duty“, „Overwatch“, „World of Warcraft“, „Starcraft“ oder „Diablo“.
Abgesehen von Einschränkungen durch möglicherweise mehr Xbox-Exklusivtitel sieht die Kommission auch die Gefahr, dass für Spielerinnen und Spieler Nachteile bei Spiele-Abos entstehen könnten. Für einen monatlichen Betrag können Nutzerinnen und Nutzer dabei aus zahlreichen Spielen wählen, ohne jedes einzeln kaufen zu müssen. Konkret befürchtet die EU-Kommission, dass Microsoft Spiele künftig nicht mehr für die Abos anderer Anbieter zur Verfügung stellen könnte.
Brüssel befürchtet höhere Preise bei geringerer Qualität
„Abschottungsstrategien dieser Art könnten den Wettbewerb auf den Märkten für den Vertrieb von Konsolen- und PC-Videospielen einschränken, was zu höheren Preisen, geringerer Qualität und weniger Innovation auf Seiten der Anbieter von Konsolenspielen führen würde“, teilte die EU-Kommission mit. Die Anbieter wiederum könnten das an die Verbraucher weitergegeben. Die Kommission wird den Fall nun intensiv prüfen. Theoretisch könnte sie die Übernahme verbieten oder nur unter Auflagen genehmigen.
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