„Himmel schützen“
Friedensnobelpreisträgerin fordert Waffen für Kiew
Ihre Organisation ist heuer mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Doch nun sieht sich die ukrainische Menschenrechtsanwältin Oleksandra Matwijtschuk wegen des russischen Angriffskrieges „in einer seltsamen Situation“ und fordert Waffen für ihr Heimatland.
„Wir brauchen Flugabwehrsysteme. Wir brauchen andere Arten militärischer Ausrüstung, die uns helfen würden, unseren Himmel zu schützen“, sagte Matwijtschuk gegenüber der Nachrichtenagentur AFP in Stockholm. „Wir müssen neuen Schaden an kritischer ziviler Infrastruktur verhindern.“
Es sei „ein klares Zeichen“, dass mit dem „ganzen internationalen System“ etwas nicht stimme, wenn eine Menschenrechtsanwältin um Flugabwehrsysteme bitten müsse, so die 39-Jährige, deren Organisation Zentrum für bürgerliche Freiheiten (CCL) gemeinsam mit der russischen Organisation Memorial und dem weißrussischen Politiker und Menschenrechtsaktivisten Ales Bjaljazki den diesjährigen Friedensnobelpreis erhalten hatten.
„Internationales Recht nicht mehr wirksam“
Die CCL-Vorsitzende klagte, dass internationales Recht nicht mehr länger wirksam sei. „Ich habe jetzt kein rechtliches Instrument mehr, das russische Gräueltaten stoppen kann, weil Russland öffentlich internationales Recht und alle Entscheidungen internationaler Organisationen ignoriert“, betonte die Ukrainerin. Neben Waffen benötige ihr Heimatland jetzt dringend humanitäre Hilfe, um „diesen sehr harten Winter zu überstehen“. Sie selbst habe gerade drei Tage ohne Strom und Heizung in ihrer Wohnung in Kiew erlebt.
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Jedes Kriegsverbrechen dokumentieren
Das 2007 gegründete CCL verfolgt laut Matwijtschuk das „ehrgeizige Ziel, jedes Kriegsverbrechen“ in der Ukraine zu dokumentieren. „Wir haben jetzt eine Datenbank, die mehr als 24.000 Vorfälle mit Kriegsverbrechen enthält“, sagte sie.
Der Friedensnobelpreis wird übrigens am 10. Dezember offiziell in Oslo überreicht.
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