Bis vor kurzem spielte Olympia-Hoffnung Arsen Chabyan noch bei 1980 Wien in der Stadtliga Fußball. Um auch in Zukunft bei Box-Großereignissen für Österreich erfolgreich zu sein, legte er seine zweite Leidenschaft - sehr spät - ad acta. „Dani Alves, hat dasselbe Problem, wie ich mit dem Fußball - er kann einfach nicht aufhören“, scherzte er im Gespräch mit sportkrone.at.
„Ich wäre in die Kampfmannschaft gekommen, aber es war leider so, dass es sich mit dem Boxen nicht ausging und ich jetzt auf die internationalen Turniere fahre“, so der 18-Jährige. Konkret stehen im kommenden Jahr Weltmeisterschaft, Europameisterschaft sowie die European Games am Programm. Währenddessen wird auf Turnieren für die Weltrangliste geboxt: „Da ist Fußball schön und gut, aber leider ein zu hohes Verletzungsrisiko.“
Die umstrittene WM in Katar schaut er aber fleißig. Seine Favoriten sind Portugal und Brasilien: „Ich bin sehr großer Ronaldo-Fan. Er ist allgemein mein Lieblingssportler. Ihm würde ich es von Herzen gönnen, die WM zu gewinnen, vor allem, nachdem er jetzt viele Probleme und Schwierigkeiten beim Verein hatte.“ Und dann wäre da noch der derzeit verletzte Neymar: „Das Spiel von ihm ist so schön, so als wäre es Straßenfußball. Und dann ist da noch der 39-jährige Dani Alves“, lachte er.
„Die letzte WM für Ronaldo, Messi & Neymar, lasse ich mir nicht entgehen"
Vom oft zitierten Boykott hält er nichts, spricht den Opfern dennoch sein Beileid aus: „Es ist sehr schlimm, was in Katar passiert ist. Man kann es auch nicht rechtfertigen. Wenn ich deshalb keine WM schaue, wird das nichts daran ändern, was passiert ist und auch nicht die Zukunft ändern. Es ist die letzte WM für Ronaldo, Messi oder auch Neymar, das lasse ich mir sicher nicht entgehen.“
Auch der gebürtige Armenier wird am 3. Dezember (17.45 Uhr/sportkrone.at und kronetv streamen bzw. übertragen LIVE) im Ring stehen - erstmals als österreichischer Staatsbürger. „Körperlich spüre ich nicht viel Unterschied“, scherzte er. Aufgrund einer 16-wöchigen Verletzung konnte er erst in Maribor Rot-Weiß-Rot bei einem Elite-Turnier vertreten - und beim Debüt holte er gleich Silber. Damit gelang in der Weltrangliste ein Sprung auf Platz 25.
Hoffen auf „vorzeitiges Ende“
Nun wartet im Hotel InterContinental Andi Idrizi. „Ein starker und erfahrener Boxer, der letztes Jahr auch bei der Nachwuchsweltmeisterschaft gekämpft hat und mehrere Jahre die Nummer eins des kroatischen Nachwuchses war“, betitelt er sein Gegenüber und hofft auf ein „vorzeitiges Ende“.
Neben Kraft- und Explosivtraining gab’s auch drei Mal die Woche Sparring mit sechs bis neun Runden. Gekämpft wird jedoch nur auf drei: „Ich hab‘s nötig und ich liebe die Sportart, deswegen will ich immer mehr machen.“ Deshalb lässt Chabyan mittlerweile auch die Läufe nicht mehr aus: „Jeden Tag nach der Trainingseinheit am Abend gehe ich fünf bis sechs Kilometer laufen. Zusätzlich verbessere ich mit der Koordinationsleiter meine Hand-Fuß-Koordination und arbeite vor dem Spiegel.“
„Unglaublich“
Auch deshalb hat die Olympia-Hoffnung bis Samstag nicht mehr mit dem Gewichtslimit von 67 Kilogramm zu kämpfen. „Bis Maribor habe ich mich ein bisschen gehen lassen nach der letzten Bounce Fight Night. Aber nach dem Turnier bin ich konzentriert geblieben, speziell beim Essen aufgepasst.“
Die Jubiläums-Bounce-Fight-Night wird ganz im Zeichen der Frauen-Power stehen. Denn Michaela Kotaskova wird um den WBC-Intercontinental-Titel boxen. „Unglaublich, dass in Österreich eine Frau seit Längerem wieder einmal einen Titelkampf bekommt. In meinen Augen hat sie es verdient und ihr steht der Titelkampf auch gerecht zu.“, so Chabyan. Gegnerin wird die 39-jährige „Wüstengazelle“ Mahjouba Oubtil sein. „Die Michi trainiert viel mit uns, ist sehr fleißig und ehrgeizig, arbeitet sehr hart. Meiner Meinung nach hätte sie große Chancen, den Titel für Österreich zu holen.“
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