„Energiesicherheit“
Katar und Deutschland schlossen Gas-Deal
Während die Spieler der Nationalmannschaft auf dem grünen Rasen gegen Menschenrechtsverstöße in Katar und Zensurversuche der FIFA protestieren, laufen die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und dem Golfemirat offenbar prächtig. Am Dienstag verkündete Energieminister Saad Scharida al-Kaabi, dass ein Gasliefervertrag mit einer Mindestlaufzeit von 15 Jahren abgeschlossen worden sei. Dem Vernehmen nach sollen jährlich bis zu zwei Millionen Tonnen flüssiges Erdgas geliefert werden.
Die Lieferungen trügen zur langfristigen Energiesicherheit des Landes, aber auch Europas bei. „Dies ist eine konkrete Demonstration (...) unseres Engagements für die Deutschen“, sagte der Minister. Der Chef von Conoco Phillips, Ryan Lance, ergänzte, das Gas solle in Deutschland bei verschiedenen Käufern vermarktet werden. Der katarische Energieminister versicherte: „Wir haben gute Beziehungen zu deutschen Unternehmen und zur deutschen Regierung.“ Das Gas für das jetzt geschlossene Abkommen kommt von den beiden katarischen Gasfeldern North Field East und North Field South, die vor der Küste des Golfstaates liegen.
Auf der Suche nach Alternativen zum russischen Gas
Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hatte erst in der vergangenen Woche erklärt, der Kauf von verflüssigtem Erdgas (LNG) in Katar sei nicht vom Tisch. „Deutsche Unternehmen sind in sehr konkreten Gesprächen, über die ich Ihnen mehr erzählen könnte als ich werde“, sagte der SPD-Politiker in einem „Focus“-Interview. Deutschland versucht, ausbleibende Gaslieferungen aus Russland unter anderem mit LNG-Lieferungen zu ersetzen, für die an der Nord-und der Ostsee mehrere Terminals gebaut werden.
Die ersten deutschen LNG-Terminals stehen kurz vor dem Betriebsbeginn. Zwar sind die Gasspeicher inzwischen fast voll, doch verflüssigtes Erdgas soll einen zusätzlichen Beitrag leisten, der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) spricht von einem „zentralen Baustein für die Sicherung unserer Energieversorgung im kommenden Winter“. Bisher erhalten Deutschland und andere europäische Länder das über die Niederlande, Belgien oder Frankreich aufgenommene LNG vor allem aus den USA. Habeck bemühte sich auf einer Reise im Frühjahr um Lieferbeziehungen mir Katar. Das Emirat will dem Vernehmen nach Langfristverträge. Weitere wichtige LNG-Ausfuhrländer sind Australien, Malaysia und Nigeria.
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