Bergretter der Ortstellen Imst, Jerzens und Innerpitztal in Tirol trainierten im Rahmen einer Bezirksübung komplizierte Lawinenszenarien. Aus der Übung wurde plötzlich Ernst, als ein Snowboarder in eine fünf Meter tiefe Spalte stürzte.
Eigenkönnen, Grundwissen und Abarbeiten komplexer Lawineneinsätze standen am Sonntag auf dem Pitztaler Gletscher im Vordergrund. „Im Ernstfall müssen die Ortsstellen gut zusammenarbeiten und über dieselben Kompetenzen verfügen“, sagen Christian Rimml und Raphael Eiter, Ortsstellen- bzw. Ausbildungsleiter der Bergrettung Innerpitztal.
Unterstützung durch die Pitztaler Gletscherbahn
Zunächst wurde Theoriewissen vermittelt, anschließend konnten die Bergretter dank Unterstützung der Gletscherbahn an verschiedenen Stationen üben. Suche mit dem LVS-Gerät, Sondieren, Ausgraben, Erstversorgung der Opfer und Abtransport aus schwierigem Gelände bildeten die Schwerpunkte. „Wir widmeten uns natürlich auch heiklen Aufgabenstellungen wie der Bergung sehr tief Verschütteter“, verdeutlicht Rimml.
Obwohl schon einige Jahre her, ist den Einsatzkräften die Bergung von zwei mehrere Meter tief verschütteten Tourengehern unterhalb der Braunschweiger Hütte noch eindrücklich in Erinnerung. „Bei so großen Verschüttungstiefen funktioniert die Punktortung mit dem LVS-Gerät nicht mehr, daher braucht es in jedem Fall einen organisierten Rettungseinsatz“, betont Rimml, „sonst kommt es besonders auf die Kameradenhilfe an.“ Daher müssten Tourengeher die Suche mit dem LVS-Gerät regelmäßig trainieren. Seine Bergretter und er bewältigen rund fünf Lawineneinsätzen pro Winter im Pitztal.
Verunglückter Sportler aus Spalte geborgen
Der Anwesenheit der Bergretter am Sonntag am Pitztaler Gletscher verdankt übrigens ein deutscher Snowboarder seine rasche Bergung. Der 34-Jährige war gegen 12.30 Uhr im freien Skiraum fünf Meter in eine Spalte gestürzt. „Wir wurden während der Übung alarmiert und konnten ihn schnell unverletzt retten“, freut sich Rimml.
So schnell wie der Snowboarder war selten ein Verunglückter aus einer Spalte geborgen. Touren in Gletschergebieten sind derzeit ein heikles Thema, man sollte sie nur mit Bergführer unternehmen.
Christian Rimml, Ortsstellenleiter Bergrettung Innerpitztal
Die Experten warnen übrigens wegen derzeit heimtückischer Spaltensturzgefahr generell und eindringlich vor Gletschertouren.
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