NATO-Chef warnt:
Putin will „den Winter als Kriegswaffe“ einsetzen
Das Verteidigungsbündnis NATO rechnet in den kommenden Monaten mit verstärkten russischen Angriffen auf die Ukraine. Präsident Wladimir Putin wolle „den Winter als Kriegswaffe“ nutzen, sagte Bündnis-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstag vor einem Außenministertreffen in der rumänischen Hauptstadt Bukarest. Er drängte die Mitgliedsländer deshalb zu weiteren zivilen und militärischen Hilfszusagen.
„Seit Präsident Putins brutalem Einmarsch in die Ukraine haben wir gesehen, dass Präsident Putin in der Ukraine scheitert. Er reagiert mit noch mehr Brutalität, indem er die Gas-Infrastruktur und Stromleitungen angreift und versucht, den Ukrainern Wasser, Strom, Licht und Heizung zu nehmen“, so Stoltenberg. „Deshalb müssen wir die Ukraine unterstützen, denn wir sehen, dass Präsident Putin versucht, den Winter als Kriegswaffe einzusetzen“, erklärte der NATO-Chef (siehe Video oben).
Ähnliche Befürchtungen hatte Anfang November auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj geäußert. Russland habe offenkundig vor, den bevorstehenden Winter auszunutzen. „Wir verstehen klar: Den Winter in eine Waffe zu verwandeln, ist der Plan eines terroristischen Staates gegen unseren Staat sowie gegen ganz Europa“, sagte Selenskyj damals.
Wirbt für zusätzliche Flugabwehr für Kiew
Stoltenberg warb bei dem Treffen für die Lieferung zusätzlicher Flugabwehrsysteme an die Ukraine geworben. Zum Auftakt von Beratungen mit den NATO-Außenministern erklärte er, er erwarte, dass von den Bündnispartnern die Botschaft komme, dass man mehr tun müsse. Es gehe darum, der Ukraine bei der Reparatur zerstörter Infrastruktur wie Strom- und Gasnetz zu helfen, aber auch um mehr Luftverteidigungssysteme.
Bereits am Freitag hatte Stoltenberg deutlich gemacht, dass für ihn auch eine Lieferung von deutschen Patriot-Flugabwehrsystemen in die Ukraine nicht tabu wäre. Zuvor hatte Berlin Polen Flugabwehrsysteme vom Typ Patriot zur Sicherung des polnischen Luftraums angeboten. Warschau regte dann aber eine Verlegung direkt ins Nachbarland Ukraine an.
„Der NATO gehen die Panzer nicht aus“
Nach Angaben von Litauen hat die NATO genügend Panzer, die sie der Ukraine überlassen könnte. „Der NATO gehen die Panzer nicht aus“, sagte der litauische Außenminister Gabrielius Landsbergis vor dem Treffen in Bukarest. „Wenn wir also den Bestand an Panzern ausweiten, die in die Ukraine geschickt werden, hat die NATO die Chance, die Versorgung aufrechtzuerhalten.“
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock bezeichnete den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beim NATO-Treffen als „Bruch der Zivilisation“. „Wir erleben auf brutale Art und Weise, dass der russische Präsident jetzt Kälte als Kriegswaffe einsetzt - ein brutaler Bruch nicht nur mit dem Völkerrecht, sondern mit unserer Zivilisation“, sagte sie.
Die Bombardierung von Infrastruktur bedeute, dass Familien mit kleinen Kindern bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ohne Strom, Wasser und Wärme leben müssten. Ukrainischen Familiendrohe das Erfrieren, warnte Baerbock „250 Kilometer von hier beginnt der russische Terror“, sagte die deutsche Außenministerin in Bukarest.
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