Vorwurf Mordversuch

Prozesse um Suizidfahrt und Bluttat im Park

(Bild: Tschepp Markus)

Geschworene werden heute, Mittwoch, im Landesgericht Salzburg in zwei unterschiedlichen Fällen entscheiden müssen: War es versuchter Mord? In einem Fall geht es um eine mutmaßliche Suizid-Fahrt, im anderen um eine Messer-Attacke im Lehener Park.

Es sind zwei voneinander völlig unterschiedliche Kriminalfälle, in denen heute jeweils acht Laienrichter die gleiche Frage beantworten müssen: War es versuchter Mord?

Im ersten Fall geht es um eine mutmaßliche Suizidfahrt, die der Staatsanwalt als dreifachen Mordversuch bewertet. Damals, im März 2019, raste ein türkischer Porsche-Lenker (29) im Alkohol- und Drogen-Rausch über die B156. In selbstmörderischer Absicht soll er das tonnenschwere Auto in den Gegenverkehr gelenkt und dadurch einen schweren Verkehrsunfall mit zwei weiteren Fahrzeugen ausgelöst haben, heißt es in der Anklage. Drei Personen erlitten teils schwere Verletzungen. Ein Telefonat des Türken mit seinem Vater während der Fahrt deutet auf eine Suizidfahrt hin: Dieses Gespräch soll die Ex-Freundin mitgehört haben.

Der Angeklagte, der nach zwei Jahren Flucht in Georgien gefasst wurde, bestritt Mitte Juli zu Prozessbeginn die Vorwürfe hinsichtlich versuchten Mord. Sein Verteidiger spricht von einer fahrlässigen Körperverletzung. Heute ab 9 Uhr wird weiter verhandelt.

Zur selben Uhrzeit beginnt in einem anderen Saal der Prozess gegen einen Nigerianer (18). Auch ihm wird versuchter Mord vorgeworfen – in diesem Fall zweifach. Am 8. Jänner soll er bei einem Treffen zweier Gruppen im Lehener Park in Salzburg mit einem Jagdmesser auf zwei Afghanen eingestochen haben. Beide Opfer erlitten durch Bauchstiche lebensgefährliche Verletzungen. Heute muss er sich verantworten.