Die Raumkapsel „Orion“ ist im Zuge der „Artemis 1“-Mondmission so weit ins All vorgedrungen, wie noch niemals zuvor ein für Menschen gemachtes Raumschiff. Knapp zwei Wochen nach ihrem Start, war sie am Montag mehr als 432.000 Kilometer von der Erde entfernt, wie die US-Raumfahrtbehörde NASA via Twitter berichtete.
Den bisherigen Rekord hatte vor mehr als 50 Jahren die Mission „Apollo 13“ mit 248. 655 Meilen (rund 400.170 Kilometer) aufgestellt, hieß es in einer Mitteilung. Bereits am Freitag hatte die NASA gemeldet, dass die unbemannte Kapsel bei ihrem Testflug wie geplant ihre Triebwerke angefeuert habe und so in die Mond-Umlaufbahn eingeschwenkt sei.
Diese Umlaufbahn sei etwa 80.000 Kilometer von der Oberfläche des Mondes entfernt, weswegen „Orion“ bereits für eine halbe Umrundung sechs Tage brauche. Die Kapsel werde in einer Richtung um den Mond fliegen die der entgegengesetzt ist, in der der Mond um die Erde fliege. Diese Umlaufbahn hat laut NASA den Vorteil, dass sie sehr stabil ist und „Orion“ auf ihr vergleichsweise wenig Treibstoff verbraucht.
Halbzeit für „Artemis 1“-Mission
Zur Erde gefunkte Bilder aus mehr als 300.000 Kilometern Entfernung zeigen die Perspektive auf den Mond, die Erde ist nur als kleine blauen Kugel im Hintergrund zu sehen. Der Erfolg der „Orion“ bedeutet auch Halbzeit für die „Artemis 1“-Mission.
Die „Artemis 1“-Mission war nach monatelangen Verschiebungen am 16. November (Ortszeit) zu einem ersten Teststart aufgebrochen. Mit der Rakete „Space Launch System“ (SLS) startete die „Orion“-Kapsel (Bild unten) vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida. Vor wenigen Tagen hatte sich die Kapsel dem Mond bis auf etwa 130 Kilometer genähert - so nah wird sie dem Erdtrabanten während der gesamten Testmission nicht noch einmal kommen.
Landung auf Erde für 11. Dezember geplant
„Artemis 1“ wird vom Europäischen Servicemodul (ESM) angetrieben, das auch Strom, Wasser und Luft liefert und das Raumschiff auf der richtigen Temperatur hält. Die unbemannte Kapsel soll noch rund zwei Wochen unterwegs sein, bevor sie nach rund zwei Millionen Flugkilometern am 11. Dezember wieder zurück auf der Erde erwartet wird. Die Antriebs- und Versorgungseinheit soll bei der Rückkehr vom Besatzungsmodul abgetrennt werden und in der Atmosphäre verglühen.
Auf die aktuelle Mission soll 2024 „Artemis 2“ mit Astronauten an Bord folgen. Frühestens 2025 soll ein weiterer Flug stattfinden, bei dem dann auch Menschen tatsächlich ihren Fuß auf den Mond setzen. Die bisher letzten Menschen waren 1972 mit der „Apollo 17“-Mission auf den Erdtrabanten geflogen.
Insgesamt brachten die USA als bisher einziges Land mit ihren „Apollo“-Flügen zwischen 1969 und 1972 zwölf Astronauten auf den Mond - alles Männer. Mit dem nach der griechischen Göttin des Mondes benannten Programm „Artemis“ sollen eigentlich schon in den kommenden Jahren wieder US-Astronauten auf dem Mond landen, darunter erstmals eine Frau und eine nicht-weiße Person.
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