Bei der Fußball-WM in Katar mischt auch eine Burgenländerin mit: Alina Marzi aus Eisenstadt. Die 26-Jährige ist Sportreporterin bei Servus TV und interviewt aktuell die weltbesten Kicker.
Eigentlich ist Alina Marzi das ganze Jahr mit der MotoGP unterwegs. Aber die Fußball-WM in Doha ist für sie zweifellos ein absolutes Highlight in diesem Arbeitsjahr. „Bis Freitag darf ich jeden Tag von einem Spiel berichten. Damit geht für mich ein Kindheitstraum in Erfüllung. Schließlich wuchs ich mit Fußball auf“, sagt die 26-Jährige in Anspielung an ihren Vater, den ehemaligen Profi-Kicker und Trainer Hannes Marzi.
Talk mit den Stars
Seit fast zwei Wochen ist Marzi in der Metropole des 2,8 Millionen-Einwohner zählenden Wüstenstaates Katar am Persischen Golf im Einsatz. Laufend bringt sie Live-Einstiege vom Rasen. Und auch den Barber des US-Teams und den Friseur von Brasiliens Stürmer Neymar haben ihre Kollegen und sie schon interviewt. Doch eines der größten Privilegien sei es, Cristiano Ronaldo bei einem seiner wohl letzten Einsätze für das portugiesische Nationalteam live kicken zu sehen. „Er ist einer der Besten seiner Zeit“, schwärmt sie.
Ronaldo hatte sie zwar noch nicht vor dem Mikro, dafür Polens Aushängeschild Robert Lewandowski - nach seinem allerersten WM-Tor: „Er kam gleich nach dem Schlusspfiff zu mir herüber. Ich war überrascht, dass er sich so viel Zeit fürs Gespräch nahm und sogar bei der WM Deutsch mit uns sprach.“
Welt der Extreme
Auch die jungen Spanier imponieren ihr. Trotzdem glaubt sie, dass Frankreich den Siegertitel holt: „Die Stimmung bei den Matches ist gut. Die Party funktioniert auch ohne Alkohol.“ Mächtig Eindruck auf Marzi machen auch die gigantischen Stadien sowie die imposanten Wolkenkratzer. Trotzdem sei Katar ein Land, das man kritisch betrachten müsse - Stichwort Menschenrechtsverletzungen und Ausbeutung südasiatischer Wanderarbeiter.
„Was unsere Arbeitsbedingungen betrifft, bin ich positiv überrascht. Ich fühle mich wahnsinnig sicher, kann als Frau allein mit der U-Bahn fahren. Schulter und Knie halte ich bedeckt, wenngleich viele Fans auch freizügiger unterwegs sind. Die Gastgeber wirken diesbezüglich entspannt. Daher hoffe ich, dass Vieles von dem, was gerade möglich ist, auch nach der WM bestehen bleibt.“
Meine Familie unterstützt mich bei jedem Abenteuer. Nur so kann ich diesen Job leben wie ich es tue
Alina Marzi über ihre burgenländische Home-Base
Familiärer Rückhalt
Am 5. Dezember nach den Achtelfinalspielen fliegt Marzi übrigens wieder nachhause. Dann will sie sich die restlichen Spiele mit ihren Lieben „ganz entspannt“ am Sofa ansehen. Ob sie schon Heimweh hat? Schließlich war sie beruflich noch nie so lange unterwegs wie jetzt.
„Meine Kollegen und ich sind in Apartments untergebracht. Da können wir selber kochen, das ist sehr angenehm. Meinen Hund Ben vermisse ich aber schrecklich. Mit meiner Familie, die sehr stolz auf mich ist, habe ich jeden Tag Kontakt. Auch wenn ich eine andere Expertenmeinung zu einer konkreten Spielsituation einholen will, rufe ich Papa an. Er ist quasi mein Telefonjoker!“
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