AK-Auswertung schockt

Jede 4. Frau am Arbeitsplatz sexuell belästigt

Wien
30.11.2022 14:30

Erschütternd: 27 Prozent aller Frauen in Österreich wurden am Arbeitsplatz bereits sexuell belästigt. Auch die Arbeiterkammer (AK) bemerkt einen Anstieg an Beratungen und die Krise verschärft die Situation auch noch.

Die Zahlen sind erschütternd und sie sprechen eine eindeutige Sprache. 27 Prozent der Frauen in Österreich sagen laut Statistik Austria, dass sie schon einmal sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt haben. Eine erschreckend hohe Zahl. Die Ergebnisse einer aktuellen Auswertung der Arbeiterkammer Wien unterstreichen das Problem und zeigen auch einen Anstieg der Beratungen.

Bianca Schrittwieser, Leiterin der Arbeitsrechtsberatung AK Wien (Bild: Kristian Bissuti)
Bianca Schrittwieser, Leiterin der Arbeitsrechtsberatung AK Wien
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Arbeitgeber haben eine gesetzliche Fürsorgepflicht. Sie sind müssen alles tun, dass es gar nicht erst zu sexueller Belästigung kommt.

Bianca Schrittwieser, Leiterin der Arbeitsrechtsberatung AK Wien

Gasto und Tourismus als Problembereiche
Was die Arbeitsbedingungen betrifft, zeigen sich Gastro und Tourismus auch hier einmal mehr als Problembereiche. Denn 21 Prozent der analysierten Fälle betrafen das Hotel- und Gastgewerbe. Viele der Frauen nehmen jedoch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks diese Übergriffe oft lange hin, so Bianca Schrittwieser, Leiterin der Arbeitsrechtsberatung in der AK Wien. Eine Betroffene aus der Gastronomie gab etwa an, dass sie die Übergriffe über sich ergehen lassen hatte, weil sie das Weihnachtsgeld so dringend gebraucht habe und die Auszahlung abwarten wollte.

Äußerst beunruhigend:
In der Hälfte der Meldefälle erfolgte keine Reaktion der Arbeitgeber gegenüber dem Belästiger. Die AK nimmt hier die Arbeitgeber in die Pflicht. Viele würden immer noch ihre Augen verschließen und sich mit dem Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz nicht auseinandersetzen wollen. Die Interessensvertretung fordert zur Vermeidung deshalb Präventionskonzepte ein. Fehlt dieses und es kommt zum Übergriff, soll es vom Arbeitgeber einen Schadensersatz von mindestens 5000 Euro für Betroffene geben.

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