Nach dem Interview von Prinz Harry und Herzogin Meghan mit Oprah Winfrey erschüttert dieser Tage ein neuerlicher Rassismus-Skandal das britische Königshaus. Wie britische Medien berichteten, äußerte sich bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung im Buckingham-Palast, die von Queen Consort Camilla ausgerichtet wurde, eine ehemalige Hofdame von Queen Elizabeth rassistisch gegenüber einer Teilnehmerin. Lady Susan Hussey, die zudem die Patin von Prinz William ist, trat nach den Vorwürfen gegen sie zurück.
Eigentlich sollte es ein schöner Nachmittag im Buckingham-Palast werden, bei dem Aktivistinnen und Aktivisten im Kampf gegen Gewalt gegen Frauen sowie Opfer geehrt wurden. Doch Ngozi Fulani verriet danach auf Twitter, dass sie „gemischte Gefühle“ über das Event, das von Königsgemahlin Camilla Mitte der Woche ausgerichtet worden war, habe. Der Grund: ein Gespräch mit Lady Susan Hussey.
„Aus welchem Teil von Afrika stammen Sie?“
Auf Twitter schilderte die britische Wohltätigkeitschefin, dass sie von der 83-Jährigen, die jahrelang als Hofdame der Queen gearbeitet hatte, darauf angesprochen worden sei, woher sie stamme. Sie habe daraufhin geantwortet, sie sei „von der Gruppe Sistah Space, die ihren Sitz in Hackney im Osten von London“, habe. Eine Antwort, die der Patin von Prinz William nicht gefallen zu haben schien. „Nein, aus welchem Teil von Afrika stammen Sie?“, habe Hussey nachgehakt. Sie sei aus Großbritannien, antwortete Fulani daraufhin.
Doch auch diese Antwort wollte Hussey nicht so stehen lassen, hakte immer und immer wieder nach, bis Fulani klarstellte, sie habe „afrikanische Wurzeln“ und sei „karibischer Abstammung“, aber sei dennoch Britin, da in Großbritannien geboren. Die Fragen der Hofdame hätten sie jedoch „völlig fassungslos“ gemacht, gestand die Britin weiter.
Gespräch habe sich wie Verhör angefühlt
Im Interview mit dem „Independent“ fügte Fulani schließlich hinzu, dass das Problem „größer als eine Person“ sei. „Es ist institutioneller Rassismus.“ Sie fügte hinzu: „Ich war geschockt, nachdem es passiert ist, und jeder, der mich kennt, weiß, dass ich solchen Unsinn nicht vertrage.“
Die Ursache für Husseys Aussagen liege auch nicht in deren Alter begründet, so Fulani zudem zur BBC. Rhetorisch fragte sie: „Wollen wir etwa anerkennen, dass man aufgrund seines Alters nicht rassistisch oder unangemessen sein kann?“ Das Gespräch habe sich wie ein Verhör angefühlt. „Ich frage mich wirklich, wie das in einem Raum passieren kann, der Frauen vor allen Arten von Gewalt schützen soll“, sagte die Gründerin der Organisation Sistah Space. „Obwohl es keine körperliche Gewalt ist, ist es ein Missbrauch.“
„Rassismus hat keinen Platz in unserer Gesellschaft“
Der Palast reagierte umgehend auf die Vorwürfe. Husseys Äußerungen seien „inakzeptabel und zutiefst bedauerlich“, hieß es in einem Statement. „Rassismus hat keinen Platz in unserer Gesellschaft.“ Die 83-jährige Hussey entschuldigte sich nach Angaben des Palasts und legte ihr Amt nieder. Auch Prinz William verurteilte den Vorfall.
Lady Hussey war jahrzehntelang eine enge Vertraute der verstorbenen Königin und begleitete sie unter anderem 2021 bei der Beerdigung von Prinz Philip (1921-2021). Die Witwe des ehemaligen BBC-Vorsitzenden Sir Marmaduke Hussey (1923-2006) arbeitete auch nach dem Tod der Queen weiter für den Palast. Sie gilt als eine enge Freundin von König Charles III.. Ihre Tochter Katherine Brooke wurde gerade zu einer der „Queen‘s companions“ („Begleiterinnen der Queen“) von Königsgemahlin Camilla ernannt, die Charles‘ Frau statt der Hofdamen unterstützen.
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