„Dann Verhandlungen“

General: Verluste für Putin „irgendwann untragbar“

Ukraine-Krieg
30.11.2022 16:59

Im Ukraine-Krieg wird es nach Meinung des früheren US-Viersternegenerals und einstigen CIA-Chefs David Petraeus keinen militärischen Sieger geben. Der Krieg werde mit einer Verhandlungslösung zwischen Russland und der Ukraine enden, sagte Petraeus in einem Interview. Er geht davon aus, dass die russischen Verluste in der Ukraine „irgendwann“ - in Monaten oder auch Jahren - „untragbar“ sein werden. Dann werde Kremlchef Wladimir Putin gezwungen sein, zu verhandeln.

Putin glaubt laut Petraeus „immer noch, dass Russland länger leiden kann als die Ukrainer, Europäer und Amerikaner“, sagte der US-General im Interview mit dem „Tagesspiegel“. Der Ex-Cia-Chef ist aber sicher, dass Russlands Machthaber eines Besseren belehrt werden wird. Das werde aber Zeit brauchen. Aktuell sind weder Putin noch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dazu bereit, Verhandlungen aufzunehmen.

So wie beim Einsatz der sowjetischen Armee in Afghanistan würden die Verluste und die Kosten für Moskau untragbar hoch werden, meint Petraeus. Westliche Militärexperten gehen davon aus, dass die Kosten und Verluste für Russland in den ersten drei Monaten der Invasion in der Ukraine bereits so hoch waren wie in neun Jahren Afghanistan-Krieg.

Der ehemalige CIA-Chef David Petraeus im Oktober beim Warschauer Sicherheitsforum (Bild: AP)
Der ehemalige CIA-Chef David Petraeus im Oktober beim Warschauer Sicherheitsforum

„Krieg wird mit Verhandlungslösung enden“
Die Ukrainer würden sich Wiederaufbauhilfen, „die einem Marshall-Plan ähneln“ sichern und dazu auch verlässliche Sicherheitsgarantien. Dann würden die USA, die EU, Großbritannien und andere Länder mit der Ukraine und Russland an einer Lösung arbeiten. „Der Krieg in der Ukraine wird mit einer Verhandlungslösung zu Ende gehen“, zeigte sich der General in dem Interview überzeugt.

Bis dahin sollten die USA, die NATO und die westlichen Verbündeten alles tun, um die Ukraine in die Lage zu versetzen, ihr Land zu befreien, ihr Volk und ihre Infrastruktur zu verteidigen und Putins Erkenntnisgewinn zu beschleunigen, dass der russische Einsatz in der Ukraine nicht durchzuhalten sei.

Ukraine will NATO-Panzer und moderne Raketen
Die ukrainische Führung ist sich sicher, wie die Verteidigung ihres Landes zu bewerkstelligen ist: Sie drängt auf Lieferungen von Kampfpanzern der NATO sowie auf Raketenabwehrsysteme vom Typ Patriot. So könne man die zivile Infrastruktur vor russischen Angriffen schützen, sagte Außenminister Dmytro Kuleba bei der Konferenz der NATO-Außenminister in Bukarest. Über Lieferungen müsse es so rasch wie möglich eine Entscheidung geben. Kuleba will außerdem die Diskussion über den Antrag seines Landes auf Beitritt zum westlichen Militärbündnis beginnen.

Die deutsche Bundesregierung will der Ukraine jedenfalls weitere Flugabwehrkanonenpanzer Gepard zur Verteidigung geben. Bundeskanzler Olaf Scholz habe in einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj deutlich gemacht, „dass wir nochmal eine Anzahl von Gepard-Panzern Richtung Ukraine auf die Reise schicken werden können“, erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit.

Kommen Panzer aus Katar?
Details zu Waffenlieferungen würden erst bekannt gemacht, wenn die Übergabe erfolgt ist. „Da die Bundeswehr keinerlei Geparden seit dem Jahr 2012 hat, sind sie nicht von der Bundeswehr“, sagte Hebestreit. Damit blieb nur eine Lieferung aus Beständen der Industrie oder aus Katar, wo WM-Stadien durch deutsche Flugabwehrkanonenpanzer Gepard gegen mögliche Terrorangriffe aus der Luft geschützt werden. Aus den Beständen des Hersteller KMW wurden bisher 30 der Panzer an die Ukraine geliefert.

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