Ein schaurig-schöner Tourismus-Clip sorgt in Tirol für helle Aufregung. Da irrt ein Krampus durch den Schneesturm. Ein rosa Handschuh kommt ins Spiel. Er entlarvt die düstere Gestalt als Frau. Die Perchtin rettet sich schließlich in eine Almhütte und bestellt einen Latte Macchiato mit Hafermilch. Kein Problem für die Hüttenwirtin. Die Werbebotschaft lautet: „Wir sind zu allen herzlich“ - auch zu Veganerinnen, die als Krampus gehen.
„Zu allen, außer zu unseren eigenen Bäuerinnen und Bauern“, schäumt der Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer wie die Milch auf dem Latte. Nicht der weibliche Percht bringt ihn auf die Palme, es sticht ihn der Hafer. Es könne doch nicht sein, dass in einem Werbevideo für Tirol nicht die ureigene, echte Tiroler Kuhmilch vorkomme. Das sei ein „Affront gegen die Tiroler Landwirtschaft“, wettert der Kammerboss, als würde das Land gerade ein zweites Ischgl erleben.
Schade, dass die Tirol-Werbung den Spot aufgrund der Kritik jetzt aussetzt und überdenken will. Denn er ist perfekt. In Cannes wurde der Clip übrigens mit dem „Silbernen Delphin“ ausgezeichnet, maßgeschneidert für die Zielgruppe. Das sind nicht die Bäuerinnen und Bauern, die übrigens auch Hafer anbauen. Sondern Gäste aus aller Welt. Menschen, die die Berge und die Winterlandschaft lieben. Und dabei Toleranz und Gastfreundschaft schätzen. Ohne sie könnte Tirols Wirtschaft nicht überleben. Weder der Tourismus noch die Landwirtschaft.
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