Legende verstorben

Rollen, die Christiane Hörbiger unvergessen machen

Adabei
30.11.2022 16:37

Große Trauer um Christiane Hörbiger: Die Schauspielerin verstarb am Mittwoch, kurz nach ihrem 84. Geburtstag am 13. Oktober. Dank ihrer zahlreichen Rollen auf den Theaterbühnen, aber auch im Kino und im TV wird die Schauspiel-Legende aber immer unvergessen bleiben.  

Christiane Hörbiger hatte sich in sieben Schaffensjahrzehnten als eine der beliebtesten Fernsehschauspielerinnen des Landes etabliert. Zugleich spielte die Tochter des Schauspielerehepaares Paula Wessely und Attila Hörbiger zentrale Rollen der Weltliteratur im Theater und war auch im Kino präsent.

Bühnendebüt war ein Flop
Auf Drängen ihrer Mutter besuchte Hörbiger, nachdem sie sich 1955 nach einer Lehre als Zuckerbäcker für die Schauspielerei entschieden hatte, das Reinhardt-Seminar, das sie allerdings für die Dreharbeiten zum Film „Kronprinz Rudolfs letzte Liebe“, in dem sie Mary Vetsera spielte, abbrach.

Ihr Bühnendebüt feierte Hörbiger vor mehr als 60 Jahren, als sie 1959 als Recha in Lessings „Nathan der Weise“ am Burgtheater erstmals zu erleben war - was allerdings vernichtende Kritiken zur Folge hatte. So wechselte sie zwei Jahre später an die Städtischen Bühnen in Heidelberg.

Christiane Hörbiger spielte auch die Buhlschaft
Über Salzburg, wo sie 1961 als Lottchen in Raimunds „Der Bauer als Millionär“ erstmals neben ihrer Mutter auf der Bühne stand, kehrte sie jedoch wieder ans Burgtheater zurück und spielte dort noch einmal die Rolle der Recha, diesmal allerdings mit großem Erfolg.

Paula Wessely (l) als „Zufriedenheit“ und ihre Tochter Christiane Hörbiger als „Lottchen“ in „Der Bauer als Millionär“ bei den Salzburger Festspielen (Archivbild von 1961). (Bild: dpa / picturedesk.com)
Paula Wessely (l) als „Zufriedenheit“ und ihre Tochter Christiane Hörbiger als „Lottchen“ in „Der Bauer als Millionär“ bei den Salzburger Festspielen (Archivbild von 1961).
Christiane Hörbiger spielte die Buhlschaft von 1969 bis 1972 sowie 1974. (Bild: Salzburger Festspiele)
Christiane Hörbiger spielte die Buhlschaft von 1969 bis 1972 sowie 1974.

Ab 1967 gehörte die Schauspielerin dem Ensemble des Schauspielhauses Zürich an. Von 1969 bis 1972 und dann wieder 1974 stand sie bei den Salzburger Festspielen als Buhlschaft im „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal auf der Bühne.

Spielte sich in die Herzen des TV-Publikums
Schon von 1965 bis 1970 spielte Hörbiger an der Seite von Willy Millowitsch die Rolle der Christl Müller in der ARD-Fernsehserie „Donaugeschichten“. Der große Durchbruch im TV stellte sich allerdings erst in den 1980er-Jahren ein, als Christiane Hörbiger mit der legendären TV-Serie „Das Erbe der Guldenburgs“ breite Bekanntheit erlangte.

Christiane Hörbiger mit Fritz Karl in „Julia - Eine ungewöhnliche Frau“ (Bild: Hubert Mican / First Look / picturedesk.com)
Christiane Hörbiger mit Fritz Karl in „Julia - Eine ungewöhnliche Frau“

Es folgten TV-Hits wie die Serie „Julia“ oder Nikolas Leytners Justizdrama „Die Geschworene“ sowie Paul Harathers Thriller „Die Gottesanbeterin“. Auch die Literaturverfilmung „Besuch der alten Dame“ brachte ihr viele Lorbeeren ein.

Glänzende Kritiken für „Schtonk!“
Und nicht zuletzt das Kino wurde aufmerksam auf die stets elegant auftretende Aktrice mit Wiener Damencharme: Glänzende Kritiken erhielt sie etwa für ihre Darstellung der Freya von Hepp in Helmut Dietls preisgekrönter Satire „Schtonk!“ über die gefälschten Hitler-Tagebücher.

Weitere Filmerfolge waren „Tafelspitz“, „Lamorte“ und „Hunger“. Insgesamt umfasst Christiane Hörbigers Karriere rund 130 Film- und TV-Produktionen. Dafür wurde die 2004 zur Kammerschauspielerin Gekürte auch mit zahlreichen Preisen bedacht, etwa mit dem Bayerischen Fernsehpreis für ihr Lebenswerk, dem Adolf-Grimme-Preis oder 2018 mit der Goldenen Kamera für ihr Lebenswerk.

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(Bild: kmm)



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