Alarm in Spanien
Briefbomben auch an Premier und US-Botschaft
Eine Briefbombenserie hält derzeit die spanischen Behörden in Atem. Neben der explodierten Sendung in der ukrainischen Botschaft in Madrid (krone.at berichtete) waren auch Spaniens Premier, die Verteidigungsministerin, eine Rüstungsfirma, ein Luftwaffenstützpunkt außerhalb der spanischen Hauptstadt und die US-Botschaft (Video oben) unter den Empfängern.
Bei dem Vorfall in der ukrainischen Botschaft wurde ein Beamter verletzt, als er eine an den Botschafter adressierte Briefbombe öffnete. Die Ukraine reagierte sofort und ordnete erhöhte Sicherheitsvorkehrungen in allen ihren Auslandsvertretungen an. Der Brief habe eine „sehr kleine Wunde“ an einem Finger des Botschaftsmitarbeiters verursacht, bestätigte Mercedes Gonzalez, ein spanischer Regierungsbeamter, gegenüber dem Fernsehsender Telemadrid. Der Brief traf zuvor mit normaler Post ein und wurde nicht gescannt.
Paket war an ukrainischen Botschafter adressiert
Botschafter Serhii Pohoreltsev erzählte der ukrainischen Nachrichtenseite European Pravda, dass das verdächtige Paket an ihn adressiert gewesen sei. Es sei jedoch einem Kommandanten der Botschaft - einem ukrainischen Mitarbeiter - übergeben worden.
Nachdem er die Kiste geöffnet und ein Klicken gehört hatte, warf er sie weg und hörte dann die Explosion.
Botschafter Serhii Pohoreltsev
„Das Paket enthielt eine Schachtel, die den Kommandanten misstrauisch machte, sodass er beschloss, das Paket nach draußen zu bringen - ohne dass jemand in der Nähe war - und es zu öffnen“, so Pohoreltsev. „Nachdem er die Kiste geöffnet und ein Klicken gehört hatte, warf er sie weg und hörte dann die Explosion. Obwohl er die Kiste zum Zeitpunkt der Explosion nicht in der Hand hielt, verletzte sich der Kommandant an den Händen und erlitt eine Gehirnerschütterung“, schilderte der ukrainische Botschafter.
Erhöhte Sicherheit in ukrainischen Botschaften weltweit
Stunden später erhielt eine Waffenfirma in Saragossa im Nordosten Spaniens ein ähnliches Paket. Das bestätigte die Polizei am Mittwoch. Bei dem Unternehmen handelt es sich um Instalaza, den Hersteller des C90-Raketenwerfers, den Spanien der Ukraine schenkt. Nach dem ersten Vorfall wies der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba alle ukrainischen Botschaften im Ausland an, die Sicherheitsvorkehrungen „dringend“ zu verstärken. Zudem forderte er Spanien auf, den Angriff zu untersuchen, so ein Sprecher des Ministeriums. Die ukrainische Regierung reagierte nicht sofort auf eine Bitte um eine Stellungnahme zu dem zweiten Vorfall.
Die vorläufig letzte Sendung ging an die US-Botschaft in Madrid. Auch hier konnte der gefährliche Brief rechtzeitig abgefangen werden. „Wir sind den spanischen Behörden für ihre Hilfe dankbar“, teilte eine Sprecherin der Botschaft gegenüber dem Nachrichtensender CNN mit.
Anschlag als möglicher Fall von Terrorismus
Ähnliche Briefe waren bereits vor Tagen auch im Büro von Premierminister Pedro Sanchez und von Verteidigungsministerin Margarita Robles sowie einem Luftwaffenstützpunkt abgefangen worden. Der Oberste Gerichtshof Spaniens hat eine Untersuchung des Anschlags als möglichen Fall von Terrorismus eingeleitet, sagte eine Justizquelle. Die Polizei führte eine kontrollierte Explosion in der Fabrik durch, der Vorfall habe keine Schäden verursacht, wie dieselben Medien berichteten.
Sicherheitsminister Rafael Perez erklärte am Donnerstag, dass erste Analysen auf einen Absender im Inland hindeuteten. Allerdings befinde man sich noch „am Anfang der Ermittlungen“. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden in allen öffentlichen Gebäuden Spaniens erhöht.
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