Laut Insidern
Erste Covid-Lockerungen in China stehen bevor
Noch vor einigen Tagen sah es nicht nach einem Kurswechsel in Peking aus. Doch nun dürfte es in China tatsächlich zu sanften Lockerungen der strikten Null-Covid-Politik geben, wie es zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters bekannt gaben. Dem Vernehmen nach soll es bestimmten positiv auf Covid-19 getesteten Menschen erlaubt werden, sich zu Hause in Quarantäne zu begeben. In den kommenden Tagen werden entsprechende Ankündigungen erwartet.
Zu Beginn des Jahres wurden ganze Ortsteile oder Städte isoliert, wenn nur eine einzige Corona-Infektion diagnostiziert wurde. Allerdings dürfen sich nicht alle positiv Getesteten zu Hause unter Quarantäne stellen, sagte ein Insider. Schwangere Frauen, ältere Menschen und Menschen mit Grunderkrankungen seien für eine häusliche Isolierung vorgesehen sowie die in engem Kontakt stehenden Personen, wenn ihre häusliche Umgebung bestimmte Bedingungen erfülle, hieß es. Die Nationale Gesundheitskommission der Volksrepublik hat die Angaben noch nicht bestätigt.
Wegen der strengen Null-Covid-Politik, mit der die Regierung von Staatspräsident Xi Jinping Corona eindämmen will, waren in den vergangenen Tagen Demonstranten auf die Straße gegangen. Öffentliche Proteste gegen die Regierung und den Staatschef sind selten in China, und die jüngste Welle des zivilen Ungehorsams ist beispiellos. Die Demonstrationen wurden zum Teil brutal niedergeschlagen, auch Journalisten, die über sie berichteten, wurden eingeschüchtert.
Tiananmen-Studentenführer sieht Xi geschwächt
Der Anführer der Studentenproteste von 1989 auf dem Tiananmen-Platz in Peking sieht Präsident Xi durch die aktuellen Proteste geschwächt. „Du kannst dein Volk eine Zeit lang betrügen, einen Teil der Leute vielleicht sogar ihr ganzes Leben lang. Aber glaube nie, du könntest alle Menschen für immer zum Narren halten“, sagte der im Exil lebende Dissident Wu‘er Kaixi dem „Tagesspiegel“.
„Das chinesische Volk ist weder dumm noch schwach. Das sollte dich erzittern lassen, Xi Jinping“, warnte der 54-Jährige. Die jüngsten Proteste erfüllten ihn mit Hoffnung. Er habe jedoch auch Angst vor einer Eskalation. „Ich will auf keinen Fall ein zweites Massaker sehen.“ Wu‘er Kaixi war einer der bekanntesten Studentenführer der 1989 blutig niedergeschlagenen Demokratiebewegung in China. Nach dem Massaker floh er aus dem Land, wo er verfolgt wurde. Inzwischen lebt er im Exil in Taiwan.
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