Ein neues Wasserkraftwerk will die Kelag errichten. Das Werk Kolbnitz soll den Strombedarf von 30.000 Haushalten abdecken. Der betroffene Abschnitt der Möll soll sogar ökologisch verbessert werden. Nun beginnen Gespräche mit den betroffenen Gemeinden, Pläne werden gezeichnet, eine Umweltverträglichkeitsprüfung wird vorbereitet.
„Wir haben die schlimmste Energiekrise aller Zeiten“, so Danny Güthlein, Mitglied des Vorstandes der Kelag. „In der öffentlichen Diskussion dominieren Schlagwörter wie Strompreise und Versorgungsunsicherheit, es werden eher die Probleme, selten Lösungen angesprochen.“ Einen Teil der Lösung wolle die Kelag bieten: mit einem neuen Kraftwerk, welches die Abhängigkeit von Energielieferanten aus dem Ausland reduzieren soll.
Wir können uns aus der Krise hinausinvestieren. Die Energiekrise ist kein rein regionales Thema, aber wenn mehrere Anbieter Projekte realisieren, können wir die Abhängigkeit vom Ausland reduzieren.
Danny Güthlein, Kelag
Seit Mai dieses Jahres haben Kelag-Fachleute bereits Varianten geprüft, um die raschen Veränderungen des Wasserstandes der Möll zu verringern, die vom Betrieb der Kraftwerke Außerfragant und Gößnitz verursacht werden. „Wir müssen die Schwall-Sunk-Problematik wegbringen“, erklärt Manfred Freitag, Sprecher des Vorstandes der Kelag.
Schwall-Sunk-Problematik
Um den schwankenden Strombedarf abzudecken, starten und stoppen die Maschinen des Kraftwerkes mehrmals am Tag. Das führt zu raschen Veränderungen des Wasserstandes der Möll, sowohl nach oben als auch nach unten. Fachleute bezeichnen das als „Schwall-Sunk-Problematik“. Diese kann den Lebensraum von Tieren und Pflanzen und somit deren Leben beeinträchtigen. Nach den Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie muss eine Lösung für diese Problematik gefunden werden, um den ökologischen Zustand der Möll nachhaltig zu verbessern.
„Die Prüfungen unserer Fachleute haben zur Empfehlung geführt, ein neues Kraftwerk zu errichten“, so Freitag. „Wasser aus den Kraftwerken Außerfragant und Gößnitz kann man zusammenfassen, durch einen 17 Kilometer langen Stollen bis zum Ausgleichsbecken Rottau leiten“, erklärt Freitag. Dort kann das Wasser wieder zur Stromerzeugung genutzt werden.
Das Kraftwerk Kolbnitz hätte mehrere Vorteile: Schwall-Sunk beseitigen, Hochwasserschutz und Energieerzeugung.
Manfred Freitag, Sprecher des Vorstandes der Kelag
"Als wichtigste Ziele nenne ich die zusätzliche Erzeugung elektrischer Energie aus Wasserkraft und gleichzeitig die Verbesserung des ökologischen Zustandes des Möllabschnittes. Der Wasserschwall aus den Kraftwerken Außerfragant und Gößnitz wird in Zukunft nicht mehr einfach in die Möll geleitet, sondern gelangt durch einen Stollen zum geplanten Kraftwerk Kolbnitz und danach ins große Ausgleichsbecken Rottau. Das hat positive Auswirkungen auf die Flussökologie der Möll, bedeutet zusätzlich einen Beitrag zum Hochwasserschutz und ist eine nachhaltige grüne Investition“, so Energiereferentin Landesrätin Sara Schaar.
Planung beginnt
Vom Aufsichtsrat der Kealg gebe es grünes Licht, daher können nun die Vorbereitungen für die Umweltverträglichkeitsprüfung beginnen. Eine erste Information ist bereits in den betroffenen Gemeinden Flattach, Obervellach, Reißeck. Die Rückmeldungen seien grundsätzlich positiv. Die Kelag erwarte aber nicht 100 Prozent Zustimmung. „Wir möchten in einen Dialog treten und größtmöglichen Konsens erreichen. Noch gibt es aber keine Details, die Projektierung beginnt ja erst“, so Freitag.
Betrieb vielleicht ab 2030
Die reine Bauzeit dürfte vier Jahre betragen. Mögliche Fertigstellung des Kraftwerkes Kolbnitz, wenn es genehmigt werden sollte: 2030. Die Kosten werden derzeit auf 200 Millionen Euro geschätzt.
Strom für 30.000 Haushalte
Das Kraftwerk Kolbnitz würde über eine Leistung von 26 MW verfügen und pro Jahr rund 105 Millionen Kilowattstunden Strom aus heimischer Wasserkraft erzeugen, das entspricht dem Bedarf von rund 30.000 Haushalten.
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