Im Bestreben, weiter unabhängig von russischem Gas zu werden, haben das Klimaschutzministerium und der Stromnetzbetreiber APG am Donnerstag ein neues Online-Tool vorgestellt, mit dem Haushalte und Unternehmen gezielter Strom sparen können. So soll der Stromverbrauch zu Spitzenzeiten reduziert werden, damit insgesamt weniger Gas benötigt wird. Das soll die Versorgungssicherheit erhöhen und mittelfristig auch preis-dämpfend wirken.
Auf der Website energie.gv.at veröffentlichen das Klimaschutzministerium und die APG (Austrian Power Grid) ab sofort täglich, zu welchen Zeiten des nächsten Tages es am meisten Sinn macht, Strom zu sparen.
Konkret sind das jene Zeiten, zu denen der Stromverbrauch der Haushalte und Unternehmen so hoch ist, dass er nicht mehr durch erneuerbare Energie gedeckt werden kann und Gaskraftwerke zugeschaltet werden müssen. Die Spitzenzeiten sind in Österreich grundsätzlich werktags am Vormittag, von 8 bis 12 Uhr, und am frühen Abend, von 17 bis 19 Uhr.
Daten sind tagesaktuell
Die APG errechnet tagesaktuell aus Daten der Stromproduktion, also etwa der Windlage oder der Wasserführung in den Flüssen, des Stromimports und des Stromverbrauchs, zu welchen Stunden Stromsparen am meisten Sinn macht. Das Netz könne entlastet werden, indem Aktivitäten, die Strom verbrauchen, nach Möglichkeit auf Tageszeiten verschoben werden, die außerhalb der Spitzenzeiten liegen.
So würde es bereits helfen, das Einschalten der Waschmaschine, des Wäschetrockners oder des Geschirrspülers bewusst auf andere Tageszeiten zu verlegen. „Wenn Sie die Möglichkeit haben, beispielsweise den Wäschetrockner nicht in der Hochverbrauchszeit zu starten, sondern das vielleicht auf 20 oder 21 Uhr zu verlegen, ist damit schon viel geholfen“, sagte APG-Vorstand Gerhard Christiner.
In Summe „viel Potenzial“
„Das klingt für den Einzelverbraucher oder den Haushalt vielleicht nach wenig, in Summe, über die ganze Bevölkerung, ist da aber Potenzial da“, so Christiner. Mit dem Tool sollen laut Klimaschutzministerium und APG 5 Prozent des Stromverbrauchs zu Spitzenzeiten eingespart werden. Damit sei bereits sehr viel erreicht: „Wenn wir 5 Prozent schaffen, das hat auch der Stresstest gezeigt, sind wir sogar bei unseren kritischen Szenarien wieder im grünen Bereich“, so der APG-Vorstand.
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