Aus der Not und trotzdem zufällig erfand ein Braunauer ein Produkt gegen Tinnitus. Zuletzt gab’s für den Bügel namens „ForgTin“ von Klaus Grübl den Landespreis für Innovation.
Das Geräusch? „Hörte sich wie ein Heizkörper an, in dem Luft ist“, sagt Klaus Grübl, wenn man ihn nach den Symptomen seiner Tinnitus-Erkrankung fragt, mit der der Braunauer 19 Jahre lebte. Mit 34 trat der Tinnitus zum ersten Mal auf. Auf einer Belastungsskala von 0 bis 10 lag der 57-Jährige bei neun: „Meine Nächte waren katastrophal. Nichts hat geholfen. Ich war austherapiert.“
„Leben Sie damit“, hieß es von Medizinern. Ein Tag vor rund drei Jahren veränderte alles: Als er beim Aufwachen den Finger an einer Stelle hinter dem Ohr gedrückt hielt und zugleich der Tinnitus merklich reduziert war, begann er sich mit Druckstimulation zu beschäftigen. „Ich hab’ mit Pflastern und Isolierbänder herumprobiert und so Prototypen gebaut“, sagt der Innviertler, der Chef des Erwachsenenbildungs-Spezialsten COMAK ist und sich mit Beginn der Corona-Pandemie in die Professionalisierung seiner Tinnitus-Innovation stürzte.
Mithilfe der Start-up-Initiative tech2b machte Grübl mit seiner neu gegründeten Medizintechnikfirma Pansatori die ersten Schritte, wickelte den Zertifizierungsprozess ab, entwarf mit Designern und Technikern den Bügel, der hinter dem Ohr angelegt wird, stellte ein Netz aus Lieferanten und Lohnfertigern zusammen.
„Manchmal trage ich den Bügel zur Sicherheit“
Im November 2020 kam der erste „ForgTin“ auf den Markt, der vier Bereiche mit Druck stimuliert und dabei die Geräusche reduziert. Rund 1000 Kunden bauen schon auf die Wirkung der Erfindung. „Aus der gesamten EU“, so Grübl. Er selbst bezeichnet sich heute als geheilt: „Manchmal, zum Beispiel an stressigeren Tagen, trage ich den Bügel zur Sicherheit.“
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