„Komisch, ich sehe auf meiner Facebook-Startseite was ganz anderes als du!“ - wer kennt das nicht? In der heutigen Ausgabe unserer Serie „Foren-Knigge“ widmen wir uns diesem Problem, den sogenannten „Filterbubbles“. Darunter versteht man den Umstand, wenn Internetseiten Benutzern nur Informationen anzeigen, die mit ihren bisherigen Ansichten übereinstimmen. Wie das genau funktioniert und wie die Informationsblase zum Platzen gebracht werden kann, erkären wir Ihnen im Folgenden.
Woher stammt der Begriff?
Der Begriff wurde tatsächlich schon 2011 von Eli Pariser geprägt, der sich selbst als Internetaktivist bezeichnet. Das Konzept ist eigentlich ganz einfach: Wenn man im Internet nach Informationen sucht - wie Nachrichten zu einem beliebigen Thema - dann beobachten Suchmaschinen wie Google, auf welche Seiten am ehesten geklickt wird, sowie den Standort, von dem aus man gegoogelt hat.
Es lässt sich auch leicht überprüfen: Der Klassiker ist ein Vergleich einer Google-Suche mehrerer Personen des exakt selben Begriffes auf deren jeweiligen Geräten. Man wird des Öfteren feststellen, dass einem verschiedene Nachrichtenquellen und Websites angezeigt werden. Das Internet merkt sich sehr genau, was wir wann suchen, wie lange wir auf Seiten bleiben und was wir im Internet kaufen. Denn nur wenn wir viel Zeit auf Websites verbringen, erreichen uns auch die Werbeanzeigen dieser Seiten - womit viele Unternehmen Geld verdienen.
Hinter der Filterblase steckt ein Algorithmus
Jeder sieht also die Inhalte, die ihn am ehesten interessieren könnten. Klingt erst mal nicht so gefährlich. All die Informationen, die wir aufnehmen, prägen aber die Art und Weise, wie wir die Welt wahrnehmen. Das hat Einfluss auf unsere Meinung, unser Handeln, wie wir unser Aussehen bewerten - und ja im weiteren Sinne auch auf politische Wahlen.
Als es das Internet und Soziale Medien noch nicht gab, hatte in der Öffentlichkeit Vorrang, was Zeitungen und Fernsehsender als Überblick publiziert hatten. Auswählen, was uns interessiert, konnten wir aber dennoch selbst. Wenn Filterblasen entstehen, dann glauben wir zwar, es selbst ausgewählt zu haben- es hat aber im Vorhinein ein Algorithmus für uns bestimmt.
Ein „Algorithmus“ sortiert im Endeffekt Daten und Informationen - spannend dabei ist, auf welche Weise er das macht. Wenn er einem Inhalte im Facebook-Newsfeed vorschlägt, die höchstwahrscheinlich für einen interessant sein könnten, dann hat er vorher auch entschieden, welche Inhalte jemand gezielt nicht sehen sollte. Das ist auch der Grund, wieso Verschwörungsmythen und Fake-News in den letzten Jahren verstärkt Anhänger gefunden haben.
Wie kann ich mich davor schützen?
Einen enormen Unterschied würde es machen, wenn Social-Media-Plattformen eines Tages so „sozial“ werden, dass sie von sich aus einen konstruktiven Austausch zwischen uns allen fördern. Bis dahin ist es eine gute Devise, wenn wir uns nicht nur über Social Media allein über Nachrichten informieren. Vergleichen Sie zum Beispiel Nachrichten aus verschiedenen seriösen Quellen miteinander.
Gegen die Algorithmen selbst können Sie vorgehen, indem Sie Cookies deaktivieren oder im „Inkognito-Modus“ surfen, der mehr Schutz davor bietet. Aber versuchen Sie vor allem, Themen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten - auch wenn Sie nicht Ihrer Meinung entsprechen. Nur so können wir wieder zu einem guten zwischenmenschlichen Austausch kommen und neue Ideen zulassen.
Die Krone-Community sorgt für einen konstruktiven Austausch untereinander. Wie nehmen Sie Filterblasen wahr? Erzählen Sie es uns in den Kommentaren!
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