Eine unfassbare Familientragödie in Milwaukee (US-Bundesstaat Wisconsin) erschüttert die USA: Ein zehnjähriger Bub soll Mitte November seine Mutter erschossen haben. Gegenüber der Polizei gab er schließlich zu, darüber verärgert gewesen, weil ihm die 44-Jährige verboten hatte, ein Virtual-Reality-Headset über Amazon zu kaufen. Nur einen Tag später bestellte er das Gadget, für das seine Mutter sterben musste. Er wurde nach dem Strafrecht für Erwachsene angeklagt.
Das Drama spielte sich frühmorgens am 21. November ab. Quiana Mann wurde von ihrem eigenen Sohn erschossen, dieser stellte den tödlichen Schuss zunächst als Unfall dar. Die Pistole stammte aus dem Waffenschrank im Schlafzimmer der Frau. Als die 44-Jährige gerade mit Wäsche-waschen beschäftigt war, habe er die Waffe um den Finger gewirbelt, um ihr Angst einzujagen - dabei sei sie „aus Versehen losgegangen“.
Bub gab zu Protokoll, zu früh geweckt worden zu sein
Doch schließlich gab der Bub zu, dass er absichtlich auf seine Mutter geschossen hatte. Der Grund für die Tat war, dass sie ihm nicht erlaubt habe, etwas von Amazon zu kaufen, das er haben wollte, heißt es im Polizeiprotokoll. Außerdem habe sie ihn an diesem Tag um eine halbe Stunde zu früh geweckt, nämlich um 6 Uhr statt um 6.30 Uhr.
Ins Auge durch den Kopf geschossen
Erst habe er vorgehabt, nur auf die Wand zu schießen, um sie zu „erschrecken“, erklärte der Zehnjährige der Polizei. Dann habe er ihr aber stattdessen ins Gesicht geschossen, als die 44-Jährige etwa einen Meter entfernt von ihm war. Auch die Ermittler hatten festgestellt, dass das Opfer aus nächster Nähe erschossen wurde. Die Kugel drang durch das rechte Auge und trat auf der Rückseite des Schädels aus.
Bub bestellte sich Headset vom Konto der toten Mutter
Bei dem Streitgegenstand soll es sich um ein Virtual-Reality-Headset gehandelt haben, das er unbedingt haben wollte. Am Tag nach der Tötung seiner Mutter kaufte er sich dieses sogar über das Amazon-Konto der Toten. Am Tag darauf fragte er bei seiner Großmutter nach, ob sein Paket angekommen sei. Schließlich geriet er unter Tatverdacht und wurde verhaftet.
Ankläger will Prozess wie für erwachsene Straftäter
In Wisconsin können auch Kinder im zarten Alter wegen besonders schwerer Verbrechen vor dem Strafrecht wie Erwachsene angeklagt werden, wie das auch in diesem Fall von der Justiz angestrebt wird. Seine Anwältin wird jedoch versuchen, den Fall vor das Jugendgericht zu bringen. Sie erklärte bereits, dass sie nicht glaube, dass das Justizsystem für Erwachsene „ausgerüstet wäre, um die Bedürfnisse eines zehnjährigen Kindes zu erfüllen“. Bei einer Verurteilung als Erwachsener drohen ihm bis zu 60 Jahre Haft.
Bub soll psychische Probleme gehabt haben
Das Opfer war Mutter von vier Kindern. Familienangehörige sagten, der Bub habe „besorgniserregende“ psychische Probleme und habe in der Vergangenheit beunruhigendes Verhalten gezeigt. Vor einem halben Jahr habe er eine Explosion in der Wohnung herbeigeführt, bei der Möbel und den Teppich in Brand gesteckt wurden.
Auf der Plattform GoFundMe wurde eine Spendenaktion für die Beerdigung der 44-Jährigen eingerichtet, um ihre „letzten Wünsche“ zu erfüllen. „Quiana wurde von allen, die sie kannten, geschätzt und geliebt, ihr Lächeln allein konnte einen Raum erhellen“, heißt es darin. „Sie hat dieser Welt so viel gegeben und wird schmerzlich vermisst werden.“
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