Ansage an Russland:
Slowenien & Ungarn erwägen gemeinsame Gaspipeline
Slowenien und Ungarn erwägen eine Gaspipeline zwischen den beiden Ländern, mit der Ungarn seine Energieabhängigkeit von Russland verringern könnte. Sloweniens und Ungarns Regierungschefs, Robert Golob und Viktor Orban, sprachen diese Möglichkeit am Freitag bei einem Treffen in Slowenien an.
Um seine Abhängigkeit vom russischen Gas zu vermindern, habe Ungarn drei Möglichkeiten, sagte Orban bei einer gemeinsamen Pressekonferenz und nannte Slowenien, Kroatien und Rumänien als mögliche Kooperationspartner.
„Für uns sind alle drei Möglichkeiten interessant“, sagte der ungarische Premier. Wie er betonte, würden sich die Projekte gegenseitig nicht ausschließen, da sich Ungarn die Möglichkeit der Auswahl sichern möchte.
Veränderte Umstände
In Bezug auf die Gaspipeline betonte Golob, dass sich die Umstände vollkommen verändert hätten. „Wenn man in der Vergangenheit darüber gesprochen hat, das russische Gas nach Italien zu bringen, sprechen wir heute über eine Pipeline, die Ungarn ermöglichen würde, von seiner Abhängigkeit vom russischen Gas freizukommen und eine unabhängige Gasquelle zu finden“, sagte der slowenische Premier. Er bezog sich damit auf die Anbindung über Italien nach Algerien, wo sich Slowenien neulich die Gaslieferungen gesichert hatte.
Wenn man in der Vergangenheit darüber gesprochen hat, das russische Gas nach Italien zu bringen, sprechen wir heute über eine Pipeline, die Ungarn ermöglichen würde, von seiner Abhängigkeit vom russischen Gas freizukommen und eine unabhängige Gasquelle zu finden.
Robert Golob, Sloweniens Regierungschef
Laut Golob würde die Pipeline ein Zeichen der europäischen Solidarität sein, mit dem Slowenien seinem Nachbarland den Zugang zum Erdgas aus Algerien ermöglichen würde. Er drückte die Erwartung aus, dass die EU ein solches Projekt mitfinanziert.
Slowenisches und ungarisches Stromnetz erstmals verbunden
Der Anlass für das Treffen der beiden Regierungschefs war eine Zeremonie zur Inbetriebnahme einer 80 Kilometer langen Hochspannungsleitung, mit der das slowenische und ungarische Stromnetz erstmals verbunden sind. Die Zeremonie fand in dem Ort Cirkovce, 20 Kilometer südlich von Maribor statt.
Der Bau der 2x400-kV-Stromleitung begann vor rund zwei Jahren und kostete 160 Millionen Euro, wovon 48 Millionen Euro aus dem EU-Topf finanziert wurden. Die Verhandlungen über den Bau der Netzverbindung zwischen Slowenien, Ungarn und Kroatien hatten bereits Mitte der 1990er-Jahre begonnen. Die nun in Betrieb genommene Fernleitung Cirkovce-Pince war noch die letzte Etappe des Projekts. Slowenien war das letzte Nachbarland, mit dem Ungarn keine Hochspannungsleitung hatte.
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