Die Gesundheitsmisere erfasst auch unsere Kleinsten. So warnt die Kinderliga vor einem „Blackout“ in Sachen medizinischer Versorgung.
Ein düsteres Bild zeichnet der 13. Lagebericht der Österreichischen Liga für Kinder- und Jugendgesundheit, kurz Kinderliga. Für unsere Kleinsten, rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung, mangelt es an Therapieplätzen, leistbaren Ärzten und Chancengleichheit. Denn in Österreich wartet ein Kind bis zu vier Monate (siehe auch Grafik unten) auf einen notwendigen Therapieplatz. Gleichzeitig herrscht ein starker Vormarsch im Privatbereich.
Nicht einmal 300 Kinderärzte mit Kassenvertrag arbeiten in Österreich - in 15 politischen Bezirken fehlen sie komplett. Aber auch in den Bereichen der Ergotherapie und Logopädie bieten sich verheerende Zustände, dortige Wartezeiten betragen sogar bis zu sieben Monate.
Es besteht dringender Handlungsbedarf
„Es ist ein regelrechter Fleckerlteppich der Versorgung mit regionalen Unterschieden, die eindeutig nicht am Bedarf orientiert sind“, zieht Geschäftsführerin Caroline Culen ein trauriges Fazit und warnt vor schwerwiegenden Folgen: Bereits jedes vierte Kind sei von Armut bedroht, 25 Prozent leiden unter eingeschränkten Entwicklungsmöglichkeiten. Es bestehe dringender Handlungsbedarf.
Eigenes Kinderministerium?
Vorreiter aus Australien oder Kanada machen es vor. Es bräuchte ein eigenes Kinderministerium, mehr Geld für die Versorgung und Investitionen in nachhaltige Lösungen. So müsse es die „psychische Gesundheit auf E-Card geben“, um lange Wartezeiten und hohe Kosten zu vermeiden. Auch an Schulen oder in sozialen Medien müssten psychosoziale Angebote ermöglicht werden, erklärt Hedwig Wölfl von der Kinderliga und betont die Bedeutung von Investitionen in die Kinder- und Jugendgesundheit.
Ihr Appell: „Jeder Euro, der in frühe Hilfe investiert wird, lohnt sich um das Sechzehnfache. Denn jedes Kind ohne Anschluss kostet den Staat zwei Millionen Euro.“
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