Sprengung von Außen

Nord Stream: Neues Video weist auf Sabotage hin

Ausland
03.12.2022 13:13

Die Umweltorganisation Greenpeace hat mit einem Tauchroboter Bilder der durch eine Explosion zerstörte Pipeline Nord Stream 1 aufgenommen. Laut den Aufnahmen, die dem deutschen Fernsehsender SWR vorliegen und von Greenpeace auch auf YouTube veröffentlicht wurden (Video oben), wurde die Röhre vermutlich durch eine starke Explosion in der Nähe zerstört.

Entstanden sind die Filmaufnahmen von einem der vier Lecks an den zwei Nord-Stream-Pipelines, welches sich in der schwedischen Wirtschaftszone vor der Insel Bornholm befindet. Sie wurden in knapp 80 Metern Tiefe mithilfe eines Tauchroboters aufgenommen, zeigen unter anderem eine kaputte und zusammengedrückte Röhre (Bild unten) und können möglicherweise Hinweise auf gezielte Sabotage liefern.

(Bild: YouTube.com/Greenpeace (Screenshot))

Schäden am Meeresgrund dokumentiert
Bei der Expedition mit dem Schiff MV Beluga II untersucht Greenpeace, welche Folgen die schweren Explosionen an den beiden Nord Stream Pipelines Ende September und der dabei erfolgte Methangas-Austritt für Flora und Fauna in der Ostsee haben. Sie nahmen rund um eine Explosionsstelle von Nord Stream 1 Wasser- und Bodenproben, dokumentierten mit einem Tauchroboter die dabei entstandenen Schäden am Meeresgrund und platzierten dort eine Flagge mit dem Peace-Zeichen (Bild unten).

(Bild: © Greenpeace)

Da in dem Gebiet, in dem die Explosionen passierten, abertausende Tonnen alte Munition sowie chemische Kampfstoffe aus Ersten und dem Zweiten Weltkrieg verklappt (im Meer versenkt, Anm.) wurden, befürchtet Greenpeace, dass bei den Detonationen hochgiftige Altlasten aufgewirbelt worden sein könnten. Ob das tatsächlich der Fall war, sollen nun die Analysen der 40 Proben zeigen, die im Toxikologischen Institut der Universität Kiel ausgewertet werden. Mit Ergebnissen sei aber frühestens in zwei Wochen zu rechnen, berichtete der SWR.

Laut Angaben des Sprengstoffsachverständigen Fritz Pfeiffer, der für Greenpeace Analysen gemacht hat, dürfte die Nord Stream 1 durch eine Sprengung in der Nähe beschädigt worden sein. Er schätzt, laut Angaben des SWR, dass dort vermutlich 200 bis 400 Kilogramm Sprengstoff zur Detonation gebracht wurden.

Vier Lecks fast zeitgleich entdeckt
Durch die Pipeline Nord Stream 1 hatte Russland bis zum Lieferstopp Gas aus Sibirien nach Deutschland und in weitere europäische Länder gepumpt. Nord Stream 2 wurde wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine nie in Betrieb genommen. An den Pipelines waren im September fast zeitgleich vier Lecks entdeckt und Sabotage vermutet worden. Russland bestreitet, dafür verantwortlich zu sein. Ein offizieller Schuldiger ist aber noch nicht genannt worden.

(Bild: Swedish Coast Guard)

Greenpeace begründet seine Expedition damit, dass auch Monate nach der Explosion der beiden parallel verlaufenden Erdgasleitungen zwischen Russland und Deutschland weiterhin kaum Informationen über Ursache und Auswirkungen bekannt seien. Der Organisation geht es vor allem um die Folgen für die Umwelt, hieß es.

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