Scharfe Töne aus Kreml

Moskau: „Europa wird ohne russisches Öl leben“

Ausland
03.12.2022 15:02

Russland macht jetzt offenbar Ernst mit dem mehrfach angedrohten Stopp von Öllieferungen nach Europa. „Von diesem Jahr an wird Europa ohne russisches Öl leben“, schrieb der russische Botschafter bei internationalen Organisationen in Wien, Michail Uljanow, am Samstag auf Telegram. Die EU-Staaten und Australien haben sich auf einen Preisdeckel für russisches Öl von 60 Dollar (57 Euro) pro Barrel geeinigt und damit einen Plan der sieben führenden Industriestaaten (G7) aufgenommen. Die russische Regierung hält sich in ihrer ersten Reaktion konkrete Schritte offen. „Wir werden diese Deckelung nicht akzeptieren“, betonte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow. 

Durchgesetzt werden soll die Preisgrenze dadurch, dass Versicherungen und Reedereien sich an russischen Ölgeschäften nur beteiligen dürfen, wenn der Rohstoff für unter 60 Dollar pro Barrel (159 Liter, Anm.) verkauft wird. Moskau hat einen Lieferboykott für Staaten angedeutet, die sich an einem Preisdeckel beteiligen. Laut Peskow sei Russland auf den Preisdeckel vorbereitet, werde die Situation nun rasch analysieren und sich dann zu konkreten Schritten äußern.

Moskau sieht Verstoß gegen Gesetze des freien Marktes
Russland bezeichnet den geplanten Ölpreisdeckel als gefährlich und sieht darin einen Verstoß gegen die Gesetze des freien Marktes. Dadurch würden nur Unsicherheiten geschürt und Kosten für Rohstoffe in die Höhe getrieben, hatte es zuvor in einer Mitteilung der russischen Botschaft in den USA auf Telegram geheißen. Russisches Öl werde aber nach wie vor gefragt sein.

Dmitri Peskow, Pressesprecher von Präsident Wladimir Putin (Bild: APA/AFP/NATALIA KOLESNIKOVA)
Dmitri Peskow, Pressesprecher von Präsident Wladimir Putin

Beschlossene Preisobergrenze für Ukraine zu hoch
Die Ukraine bezeichnete die vom Westen beschlossene Preisobergrenze hingegen als zu hoch. Um die Wirtschaft des russischen Feindes schneller zu „zerstören“, sei es notwendig, den Preis auf 30 US-Dollar zu reduzieren, teilte der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, am Samstag in seinem Kanal des Nachrichtendienstes Telegram mit.

Zugleich begrüßte er, dass die G7, Australien und die EU diese Preisobergrenze für Öltransporte auf dem Seeweg beschlossen hätten. „Wir erreichen immer unser Ziel, und Russlands Wirtschaft wird dennoch zerstört werden. Und Russland wird selbst bezahlen und verantwortlich sein für Verbrechen“, schrieb Jermak weiter.

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