Die Eltern des kleinen Asif stehen neuerlich in Linz vor Gericht. Am Dienstag müssen sie sich wegen absichtlicher schwerer Körpervletzung vor einem Richter verantworten, weil sie ihren Sohn schwer misshandelt haben sollen. In einem ersten Prozess, in dem „nur“ Quälen und Vernachlässigen unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen angeklagt war, haben sie das vehemnt geleugnet.
Ich kann es mir bis heute nicht erklären. Wenn er Schmerzen gehabt hätte, hätte ich es merken müssen. Ich habe ja auch bemerkt, wenn er Bauchweh hatte“, sagte die Mutter (27) von Asif (2) im März vor dem Linzer Richter Klaus Bittmann über die schweren Verletzungen ihres Sohnes. Gemeinsam mit ihrem aus Bangladesch stammenden Ehemann (25) war sie wegen Quälens und Vernachlässigen unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen angeklagt. Das Opfer war ihr eigener Sohn, der als Frühchen zur Welt kam und im Alter von drei Wochen mit Rippenbrüchen, Brüchen beider Oberarme, des Schlüsselbeins und des Oberschenkels ins Linzer Kepler Uniklinikum eingeliefert worden war. Die Eltern (Verteidiger Philipp Wohlmacher) leugneten die Vorwürfe der Anklage an zwei Verhandlungstagen vehement, sie schlossen aus, die Verursacher der Verletzungen gewesen zu sein.
„Der Oberschenkelknochen ist der massivste Knochen im Körper. Auch bei Säuglingen sind Brüche sehr selten“, sagt jedoch der medizinische Sachverständige in seinem Gutachten. „Für derartige Verletzungen braucht es massivste Gewalteinwirkungen“, erklärte der Mediziner, der auch bei den Rippenbrüchen zu einer ähnlichen Schlussfolgerung kam. Die Verletzungen seien nur durch körperliche Misshandlung möglich.
Medizinisches Gutachten belastet die Angeklagten
Das medizinische Gutachten veranlasste Einzelrichter Bittmann ein Unzuständigkeitsurteil zu fällen. In einem neuen Prozess muss ein Schöffengericht entscheiden. Die Anklage beim Prozess am Dienstag lautet absichtliche schwere Körperverletzung. Die Strafdrohung erhöht sich damit auf ein bis zehn Jahre.
Der kleine Asif lebt übrigens inzwischen bei einer Pflegefamilie
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