Trauer um „Mundl“

Familie: Karl Merkatz ist friedlich eingeschlafen

Adabei
04.12.2022 12:52

Große Trauer um die österreichische Schauspiel-Legende Karl Merkatz. Er wird den Österreicherinnen und Österreichern immer als großmäuliger Elektriker Edmund „Mundl“ Sackbauer und Fleischhauer Karl Bockerer in Erinnerung bleiben.

Der große österreichische Volksschauspieler Karl Merkatz ist rund zwei Wochen nach seinem 92. Geburtstag am Sonntag um 6.15 Uhr friedlich zu Hause in Salzburg-Land im Kreise seiner Familie eingeschlafen.

Geboren wurde Merkatz am 17. November 1930 als Sohn eines Werkzeugmachers und einer Weberin in Wiener Neustadt. Schon als Kind war er vom Theater fasziniert und spielte in einer Laiengruppe, doch auf Wunsch seiner Eltern, „ein richtiges Handwerk“ zu erlernen, machte er zunächst eine Tischlerlehre. Nach absolvierter Lehre ging er nach Zürich und verfolgte von dort sein Ziel, Schauspieler zu werden.

(Bild: APA)

Erstes Engagement in Heilbronn
Nach Schauspielunterricht unter anderem in Wien begann er ein Studium am Mozarteum in Salzburg, das er 1955 mit Auszeichnung abschloss.

Seine ersten Bühnenengagements hatte Merkatz am Kleinen Theater in Heilbronn und am Salzburger Landestheater. In Heilbronn lernte er auch seine Frau Martha Metz kennen, mit der er seit 1956 verheiratet ist. Danach ging er für einige Jahre nach Deutschland, wo er an den Städtischen Bühnen Nürnberg, an den Bühnen der Stadt Köln, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, am Thalia Theater und den Münchner Kammerspielen arbeitete.

Nestroy, Shakespeare, Beckett
In seinen über 150 Bühnenrollen spielte Merkatz vor allem Nestroy-, Raimund- und Shakespeare-Figuren. Eines seiner Lieblingsstücke war immer Becketts „Warten auf Godot“.

Am Burgtheater und bei den Salzburger Festspielen 2005 war er in „König Ottokar“ zu sehen und gab im selben Jahr im „Jedermann“ den armen Nachbar.

Merkatz wirkte auch in Operetten mit und gastierte in Hamburg ebenso wie an der Niederländischen Oper Antwerpen. 

Musical und Kabarett
1993 spielte er erstmals in einer Musicalrolle am Stadttheater Klagenfurt als „Der Mann von La Mancha“ und später am Theater an der Wien als Milchmann Tevje in „Anatevka“. 2009 gab er seinen Abschied von der Theaterbühne bekannt - sein großer Wunsch, einmal den „König Lear“ zu spielen, ging nicht in Erfüllung.

Nachdem er ab 2008 erfolgreich sein Kabarettprogramm „Der Blunzenkönig“ auf die Bühne brachte, kam das Stück 2015 mit Merkatz in der Hauptrolle auch in die heimischen Kinos - beileibe nicht der einzige Leinwandauftritt des Vielseitigen.

Im Lauf seiner Karriere war Merkatz in mehr als 250 Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Den Durchbruch und seinen bis heute prägenden Auftritt hatte er in Reinhard Schwabenitzkys „Ein echter Wiener geht nicht unter“.

Karl Merkatz (Bild: Starpix / picturedesk.com)
Karl Merkatz

Legendär als „Mundl“ Sackbauer
Die Rolle des „Mundl“ wurde zu einer der populärsten Fernsehfiguren der Zweiten Republik und machte Merkatz zu einem der beliebtesten Schauspieler. 2008 fand die Erfolgsgeschichte des Karl Sackbauers mit dem Film „Echte Wiener - Die Sackbauer-Saga“ eine erfolgreiche Fortsetzung, der sich 2010 „Echte Wiener 2 - Die Deppat‘n und die Gspritzt‘n“ anschloss.

Seine zweite Leibrolle wurde die des „Bockerer“ in Franz Antels gleichnamiger Filmreihe. Für die Rolle als Karl Bockerer wurde er 1982 mit dem Filmband in Gold und dem Deutschen Schauspielpreis ausgezeichnet.

Für „Anfang 80“ schließlich erhielt er 2013 unter anderem den Österreichischen Filmpreis als bester Hauptdarsteller. Aber auch von offizieller Seite gab es zahlreiche Ehrungen, etwa das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, die Goldene Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien oder 2002 das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich.

Karl Merkatz und Brigitte Neumeister bei den Dreharbeiten „Bockerer IV - Prager Frühling“ (Bild: Alexander Tuma / Tuma Alexander / picturedesk.com)
Karl Merkatz und Brigitte Neumeister bei den Dreharbeiten „Bockerer IV - Prager Frühling“

„Das Wort ,Karriere‘ existiert in meinem Wortschatz nicht“, sagte Merkatz einmal auf Ö1. „Mir ist es immer darum gegangen, zu arbeiten, Menschen zu unterhalten, ihnen, so gut es geht, eine Freude zu bereiten. Manchmal ist mir das, so hoffe ich, gelungen.“

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(Bild: kmm)



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