Mit Lichtinstallationen ist MK Illumination aus Innsbruck global führend. CEO Klaus Mark nimmt im „Krone“-Interview Stellung zur Debatte bei der Einsparung von Licht in Städten und Dörfern.
„Krone“: Wegen der steigenden Energiepreise schalten Einkaufshäuser und Weihnachtsmärkte die Beleuchtung früher aus. Wie sehen Sie diese Entwicklung?
Klaus Mark: Grundsätzlich ist MK Illumination ein sehr nachhaltiges Unternehmen. Dass man Randzeiten verkürzt und schaut, wann man das Licht wirklich braucht, dem kann ich viel abgewinnen. Wichtig ist aber, dass man auf langlebige Produkte schaut, die zehn Jahre oder noch länger halten, um so Ressourcen zu schonen. Wir haben zusammen mit der Landesumweltanwaltschaft einen Lichtcode ausgearbeitet, in dem wir Randzeiten beschreiben und wo man Licht machen soll. Der wurde lange vor der Krise gemacht und beschreibt alles, was erst jetzt zur Umsetzung kommt.
Manche Gemeinden oder Städte sparen auch bei der Straßenbeleuchtung. Sehen Sie hier eine Gefahr bei der Sicherheit bzw. dass das Sicherheitsgefühl abnimmt?
Es gibt eine klare Vorschrift bei der Straßenverkehrsordnung, was die Beleuchtung anbelangt. Wir haben in Österreich rund eine Million Straßenbeleuchtungskörper. Bei der Umstellung auf LED ist Innsbruck mit 100 Prozent eine Vorbildstadt. Zuvor wurden eine Million Kilowatt verbraucht, jetzt sind es 400.000, also um 60 Prozent weniger. Zudem geht das Licht punktgenau auf die Straße, wodurch das Problem der Lichtverschmutzung auch gelöst wurde. Bei der Straßenbeleuchtung sollte man nur einsparen, wo es auch wirklich zulässig ist. Die Sicherheit hat nämlich den höheren Stellenwert.
Das Einsparungspotenzial ist sehr gering, weil wir ohnehin schon sehr wenig Strom verbrauchen.
CEO Klaus Mark
Wie hoch ist denn das Einsparungspotenzial, wenn man beispielsweise die Weihnachtsbeleuchtung in Innsbruck um eine Stunde früher ausschaltet?
Die gesamte Stadt verbraucht 4500 Euro bzw. 15.000 Kilowatt. Das Einsparungspotenzial ist sehr gering, weil wir ohnehin schon sehr wenig Strom verbrauchen. Die Diskussion, die hier geführt wird, ist leider eine populistische und nicht faktenbezogen.
Inwiefern?
Wir sind in der dunkelsten Jahreszeit, haben die meisten Suizide, die Menschen sehnen sich nach Licht, nach Sicherheit und Geborgenheit. Und sie sehnen sich nach Weihnachten. In solch einer Situation auf Licht zu verzichten, ist ein schwerer Fehler. Die Diskussion wird sowohl falsch als auch nicht sachlich geführt. Es gibt Einsparungspotenzial bei Fassadenbeleuchtung, Straßenbeleuchtung oder der Innenbeleuchtung, das man auch ausschöpfen muss. Das führt aber über die neueste Technologie bei LED, Dimmen und das Licht nur dann verwenden, wenn ich es auch wirklich brauche. Weihnachtsbeleuchtung einzusparen, ist eine sinnlos geführte Diskussion.
Wie wichtig ist künstliches Licht für die Psyche?
Dafür gibt es unzählige Studien. Licht ist überaus wichtig. Nicht umsonst gibt es im Norden, wo es immer dunkel ist, sogar Licht-Therapien. Der Mensch ist auf Licht angewiesen. Kerzenlicht, das Licht beim Christbaum, die Sternspritzer, all das assoziiert Wohlbefinden. Wir müssen den Fokus darauf legen, wo, wann und wie wir es einsetzen.
Gerade die Politik von Joe Biden, die sehr nachhaltig ausgerichtet ist, spielt uns in die Karten.
CEO Klaus Mark
Wie sieht die Diskussion über die Einsparung bei der Beleuchtung in anderen Ländern aus?
Anhand der Verkaufszahlen spüren wir in Asien wenig Rückgänge bei der Nachfrage nach unseren Produkten. Im Mittleren Osten und der Türkei haben wir sie verdoppelt. In den USA, Kanada und Mexiko sind die Zahlen super positiv. Gerade die Politik von Joe Biden, die sehr nachhaltig ausgerichtet ist, spielt uns in die Karten. Auch in den skandinavischen Ländern verzeichnen wir Zuwächse. Lediglich in Dänemark, Frankreich und im DACH-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz, Anm.) wird aufgrund der populistischen Diskussion Weihnachtsbeleuchtung reduziert, ausgeschaltet oder nichts Neues gemacht, was sich in diesen Ländern auch auf die Zahlen auswirkt. Das ist aber Jammern auf sehr hohem Niveau.
Stichwort Verkaufszahlen: Wie wird die Bilanz ausfallen?
Wir rechnen mit einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr, in dem wir das beste Ergebnis geschrieben haben (rund 140 Millionen Euro Umsatz, Anm.), um sieben bis acht Prozent. Die genauen Zahlen werden aber erst mit 31. Dezember vorliegen. Die Diskussion im DACH-Raum schadet aber dem Geschäft und uns Menschen. Das ist bedauerlich.
Welche Investitionen sind kommendes Jahr geplant?
Die Energie, die wir selbst erzeugen, werden wir massiv fördern. In der Slowakei, Rumänien und der Türkei haben wir schon große Fotovoltaikanlagen. Diese werden wir noch weiter ausbauen. Auch in anderen Ländern sind diesbezüglich Investitionen geplant. Beim Produkt sind wir schon Vorreiter. Das wollen wir weiter ausbauen. Standorte in neuen Ländern haben wir nicht geplant. Das Unternehmen ist sehr gut aufgestellt. In der Corona-Zeit haben wir sogar neue Leute eingestellt.
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