USA ätzen gegen Kreml:
„Putin hat wohl kein vollständiges Bild vom Krieg“
Der US-Geheimdienst sieht die russische Dominanz im Ukraine-Krieg schwinden. Präsident Wladimir Putin sei demnach überrascht, dass sein Militär nicht mehr erreicht habe. „Er ist über die Herausforderungen informiert, mit denen das Militär in Russland konfrontiert ist. Aber es ist uns immer noch nicht klar, ob er zum jetzigen Zeitpunkt ein vollständiges Bild davon hat. Wir sehen Knappheit bei Moral und Munition, Logistik und eine ganze Reihe weiterer Probleme, mit denen sie konfrontiert sind“, sagte Avril Haines, Direktorin des nationalen Geheimdienstes.
Haines erklärte, Putins politische Ziele in der Ukraine dürften sich nicht geändert zu haben, aber US-Geheimdienstanalysten gingen davon aus, dass er bereit sein könnte, seine kurzfristigen militärischen Ziele „vorübergehend zurückzuschrauben, mit dem Gedanken, dass er zu einem späteren Zeitpunkt auf dieses Thema zurückkommen könnte“.
US-Geheimdienst erwartet Verlangsamung der Kämpfe
Der US-Geheimdienst geht davon aus, dass sich das Kampfgeschehen in der Ukraine verlangsamt fortsetzen wird. „Wir sehen bereits eine Art reduziertes Tempo des Konflikts und wir erwarten, dass sich das in den kommenden Monaten fortsetzen wird“, sagte Haines auf dem jährlichen Reagan National Defense Forum in Kalifornien.
Wir sehen bereits eine Art reduziertes Tempo des Konflikts und wir erwarten, dass sich das in den kommenden Monaten fortsetzen wird.
Avril Haines, Direktorin des nationalen US-Geheimdienstes
Russland scheine seine militärischen Vorräte im der Ukraine „ziemlich schnell“ aufzubrauchen.
Keine Anzeichen für verringerten ukrainischen Widerstandswillen
Hains ergänzte, dass beide Länder versuchen würden, sich mit Nachschub zu versorgen, um sich auf eine Gegenoffensive nach dem Winter vorzubereiten. Trotz russischer Angriffe auf das ukrainische Stromnetz und andere zivile Einrichtungen sehe man keine Anzeichen für einen verringerten ukrainischen Widerstandswillen.
Dem Kreml dürfte es zunehmend schwerfallen, den Krieg in der Ukraine gegenüber der eigenen Bevölkerung zu erklären, heißt es am Sonntag im täglichen Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums. „Angesichts dessen, dass Russland in den kommenden Monaten kaum bedeutende Erfolge auf dem Schlachtfeld erringen wird, ist es wahrscheinlich zunehmend schwerer für den Kreml, auch nur die schweigende Zustimmung in der Bevölkerung zu erhalten.“
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Briten: Nur noch Viertel der Russen unterstützt den Krieg
Den Briten zufolge zeigen an die Öffentlichkeit gelangte Daten russischer Behörden, dass inzwischen nur noch ein Viertel der Bevölkerung in Russland den Angriffskrieg in der Ukraine unterstützt. Zu Beginn des Kriegs waren es demnach noch 80 Prozent. Die teilweise Mobilmachung im September habe den Krieg aber für viele Menschen spürbar gemacht.
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