Versorgung gefährdet

Schnelle Arzneilieferungen rechnen sich nicht mehr

Kärnten
06.12.2022 10:00

Die Spanne für Arzneimittel-Großhändler ist seit 2004 unverändert. Bei den stark steigenden Kosten bei Treibstoff, Lohn  und Lagerhaltung ist die Arzneimittel-Logistik enorm belastet und sucht intensiv das Gespräch mit der Regierung.

Ihr Medikament hat der Apotheker nicht sofort zur Hand, aber in zwei Stunden können Sie es holen. Hinter dem Service, dass jede der 1360 Apotheken Österreichs binnen zwei Stunden jedes Präparat hat, steckt ein enormer logistischer Aufwand.

Distributionsautomat für Arzneimittel (Bild: Christoph Schiener)
Distributionsautomat für Arzneimittel

Der pharmazeutische Großhandel - fünf Firmen - lagert rund 40.000 Artikel, die teils unter die Suchtgiftverordnung fallen und bestens geschützt werden müssen. Präparate wie einige Corona-Imfungen müssen auf bis zu minus 80 Grad gekühlt werden, alle anderen ebenfalls klimatisiert. Die hohen Energiekosten, die Spritpreise und die gestiegenen Lohnkosten sind also enorm herausfordernd.

Damit Medikamente in jeder Apotheke verfügbar sind, sind Lieferung und Lagerung im Vorfeld unabdingbar. In dem Bereich wachsen derzeit die Herausforderungen. (Bild: Phago)
Damit Medikamente in jeder Apotheke verfügbar sind, sind Lieferung und Lagerung im Vorfeld unabdingbar. In dem Bereich wachsen derzeit die Herausforderungen.

„Wir können die Preise für unsere Arbeit nicht selbst festsetzen, das geschieht durch die Spannenverordnung. Und die ist seit 2004 unverändert“, so Andreas Windischbauer, Vorstandsvorsitzender und Eigentümer der Herba Chemosan Apotheker AG und Präsident der PHAGO, Interessenvertretung des Arzneimittel-Vollgroßhandels, der mit Regierung und Sozialversicherungsträgern das Gespräch sucht.

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Der Arzneimittel-Großhandel ist kritische Infrastruktur und ich hoffe, die Vernunft führt dazu, sie zu stärken statt zu schwächen.

Andreas Windischbauer, Herba Chemosan & PHAGO

Andreas Windischbauer, der Vorstandsvorsitzende und Eigentümer der Herba Chemosan Apotheker AG und Präsident von PHAGO, der Interessenvertretung des österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhandels. (Bild: Phago)
Andreas Windischbauer, der Vorstandsvorsitzende und Eigentümer der Herba Chemosan Apotheker AG und Präsident von PHAGO, der Interessenvertretung des österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhandels.

Präparatemix veränderte sich
Die Logistik bekomme einen Prozentsatz des Medikamentenpreises. „Die Präparate werden laufend billiger: 70 Prozent kosten unter sechs Euro“, so Windischbauer. „Wir haben weniger Spanne als ein Brief, der weder gekühlt noch binnen Stunden zugestellt werden muss. Zahlreiche Produkte liefern wir aus, aber es ist nicht ansatzweise kostendeckend.“ Bei teuren Präparaten sei die Vergütung gedeckelt: auf 23,74 Euro.

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