Nikki hat‘s probiert

MoonBike: Das Moped für den Schnee im „Krone“-Test

Tirol
06.12.2022 20:00

Sie sind eine Kombination aus Schneemobil und Motorrad: So genannte „MoonBikes“ sind heuer auch auf Bergen in Österreich im Einsatz. „Krone“-Redakteurin Nicole Greiderer hat getestet, ob die kleinen Elektroflitzer halten, was sie versprechen. 

Es sind lange Monate des Herzschmerzes, die vielen Bikern bevorstehen, wenn das Motorrad im Winter in die Garage muss. Eine mögliche Lösung schnurrt in Tirols Bergen über den Schnee und lässt nicht nur Motorradlenkern das Herz aufgeben. MoonBikes sind kleine elektrische Schneemobile und lassen sich am ehesten wohl mit einer wintertauglichen Motocross-Maschine vergleichen. Ich bin noch nie auf einer solchen gesessen, was mir im Vorfeld ein wenig Bauchweh bereitet hat. Sicher wäre es von Vorteil, wenn ich schon ein Gespür für solche Geräte hätte, wüsste, wie ich mich vor allem in Kurven verhalten muss.

Je schneller, desto sicherer hält der Grip
„Aber das dauert nur ein paar Minuten, dann bist du drin“, versichert mir Klaus Kramser, Partner von MoonBike in Tirol, beim Aufsteigen. Ein paar Fahrten sind schon nötig, bis ich verstehe, dass ich in Kurven nicht den Lenker drehen darf, sondern mich hineinlegen muss. Das kostet echt Überwindung, und anfangs sitze ich völlig verkrampf am Bike. „Keine Angst. Das hält bombenfest und rutscht nicht weg – wenn du genug Geschwindigkeit drauf hast“, beruhigt Kramser.

Beim kläglichen Versuch, eine Schleife zu drehen, erfahre ich am eigenen Leib, dass er recht hat. Langsam versuche ich, zu wenden, aber das wird nichts, wenn ich steif sitzen bleibe. Ich lehne mich also nach links. Im Schneckentempo dreht sich das MoonBike. Und im Schneckentempo kippt es mangels zu wenig Schwung in den Schnee, und ich mit ihm. Lachend liege ich in der weißen Pracht. Und bemerke, dass mir bei dem weichen Untergrund eigentlich nicht viel passieren kann.

Das MoonBike ist sogar für Sprünge geeignet
Das lässt mich beinahe übermütig werden. Das Bike lässt sich auch im Sportmodus fahren, und der hält, was er verspricht. Das Gas zu dosieren ist mit klammen Händen in dicken Handschuhen nicht so einfach, aber die Gaudi ist mit Vollgas eh am größten. Kaum zu glauben, dass die Höchstgeschwindigkeit nur 42 km/h beträgt, wenn dir bei der Fahrt durch den Tiefschnee der Schnee ins Gesicht staubt und das Bike bei kleineren Hügeln beinahe abhebt. „Wenn man möchte, kann man damit sogar springen“, legt mir Kramser ans Herz. Das lehne ich dann doch dankend ab.

Fakten

  • Einige Parks, in denen man MoonBikes in Österreich testen kann: Achenkirch, Weissenbach, Ischgl, Bad Mitterndorf
  • Gewicht: 87 Kilogramm; Nutzlast: 120 Kilogramm
  • Höchstgeschwindigkeit: 42 km/h
  • Akku-Laufzeit: bis zu drei Stunden

Es hat zwar ein paar Minuten länger als die versprochenen fünf gedauert, aber langsam habe ich das Gefühl, dass ich mit dem MoonBike fahre und nicht umgekehrt. Den genialsten Adrenalinkick verschaffen die Kurven, in denen man am besten so wenig wie möglich bremst. Hacke in den Schnee, Oberkörper zur Seite – je rasanter, desto besser ist der Grip. Auch meine Schlangenlinien werden immer gewagter. Das Geheimnis, um die Kontrolle zu behalten, lautet Gewichtsverlagerung. Für metergenaue Manöver fehlt mir noch die Übung, der Spaßfaktor ist aber definitiv auch für absolute Anfänger enorm.

Berufsgruppen schätzen auch praktischen Nutzen
„Wir verkaufen aber nicht nur an Freizeitbetriebe, die die Bikes verleihen“, erklärt Klaus Kramser. „Auch Jäger, Bergbahnen oder Landwirte mit großen Flächen bestellen bei uns.“ Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Schneemobil macht das MoonBike kaum Lärm, ist leichter und wendiger.

Das hat auch den Vorteil, dass man dem Schnee ganz nah kommt, was den Puls nochmals nach oben treibt. Allerdings bin ich auch dementsprechend durchgefroren. Warme Kleidung ist für eine Tour mit dem MoonBike definitiv ein Muss. Im Stehen fällt mir außerdem erst auf, wie sehr ich aus der Puste bin. Das Schneemobil zu steuern erfordert mehr Kraft als erwartet. Beim Brettern über den Schnee ist das aber schnell vergessen.

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