EU bannt Importe

Öl-Embargo wird Putins Finanzkraft schmälern

Wirtschaft
06.12.2022 06:01

Experten erwarten vom Öl-Embargo vorerst keine großen Folgen für Europa, aber Russland könnte 25 Prozent seiner Exporte verlieren.

Das Öl-Embargo der EU gegen Moskau besteht aus zwei Teilen: Zum einen darf kein russisches Öl mehr per Schiff in die EU importiert werden. Zum anderen gilt für alle Exporte weltweit ein „Preisdeckel“ von 60 Dollar (etwa 57 Euro) je Fass.

Das soll die wichtigste Einnahmenquelle Putins treffen. Denn die Energieexporte, die allein in den ersten sechs Monaten Erlöse von rund 150 Milliarden Dollar brachten, finanzieren den Krieg gegen die Ukraine. Daher hat der Kreml am Montag seine Ablehnung der Preisobergrenze bekräftigt und Gegenmaßnahmen angekündigt. Welche das sein könnten, blieb aber unklar.

Milliarden für Kriegswirtschaft fehlen
Nach Meinung einiger Experten wird der EU-Bann dazu führen, dass rund 25 Prozent weniger Öl exportiert werden kann, sodass auf längere Sicht doch viele Milliarden für die Kriegswirtschaft fehlen.

Beim Preisdeckel wird viel davon abhängen, wie die großen Abnehmer China, Indien und die Türkei reagieren. Josef Baumgartner vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) erwartet aktuell keine großen Auswirkungen auf den Märkten. Denn die schwächelnde Konjunktur, vor allem in China, hat in den letzten Wochen für sinkende Ölpreise gesorgt. Die russische Sorte Urals-Öl wird schon seit Kriegsbeginn mit einem Abschlag von 20 bis 30 Prozent gegenüber Nordsee-Öl (Brent) gehandelt. Gestern fiel der Preis für Urals-Öl auf 63 Dollar, also nur knapp über dem „EU-Deckel“. Brent stieg hingegen in Richtung 87 Dollar an.

Baumgartner zur „Krone“: „Die Frage wird sein, ob die OPEC die Fördermengen weiter zurücknimmt, um den Preis wieder zu erhöhen.“ Dann werde man sehen, ob die 60-Dollar-Grenze wirkt. Österreich importiert kaum russisches Öl, aber viel kommt aus Kasachstan über eine russische Pipeline.

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