Tote und Blackouts
Selenskyj nach Attacken: „Unser Volk gibt nie auf“
Die ukrainische Bevölkerung hatte am Montag eine weitere Welle russischer Raketenangriffe zu überstehen. Erneut beschossen die Invasoren mit hochpräzisen Langstreckenwaffen wichtige Infrastruktur-Einrichtungen. Aufgrund der Folgen des Beschusses warnte der ukrainische Energieversorger Ukrenergo vor landesweiten Stromsperren. Präsident Wolodymyr Selenskyj versicherte indes in einer Videobotschaft: „Unser Volk gibt niemals auf“.
Die ukrainische Luftabwehr konnte nach eigenen Angaben rund 60 von 70 russischen Lenkflugkörpern abfangen. Selenskyj feierte diesen Erfolg in seiner täglichen Videoansprache am Montagabend. „Jede abgeschossene russische Rakete ist ein konkreter Beweis dafür, dass der Terror besiegt werden kann“, sagte er. Dennoch gab es mehrere Treffer. „Leider gibt es Opfer“, sagte Selenskyj. Vier Menschen seien getötet worden.
Drei Kraftwerke beschossen
Zudem wurden drei Kraftwerke in den Regionen Kiew, Winnyzja und Odessa beschossen. Aufgrund der Angriffe gab es in Teilen des Landes, etwa Odessa, Stromausfälle. In der Hafenstadt fiel auch die Wasserversorgung aus, wie der Bürgermeister mitteilte (siehe Tweet unten). Das landesweite Stromnetz sei aber weiter intakt, schrieb Ministerpräsident Denys Schmyhal auf Telegram. In Kiew flüchteten viele Menschen in die U-Bahnstationen (siehe Video oben).
Fast die Hälfte des Stromnetzes der Ukraine ist in den vergangenen Wochen bei russischen Raketenangriffen beschädigt worden. Aufgrund der kritischen Lage kündigte der Energieversorger Ukrenergo Notabschaltungen für alle Regionen der Ukraine an. So soll das „Gleichgewicht zwischen Stromerzeugung und -verbrauch“ erhalten bleiben, teilte Ukrenergo am Montag mit. Vorrangig würden wichtige Infrastruktur-Einrichtungen mit Strom versorgt.
„Situation ist schwierig, aber unter Kontrolle“
„Die Situation ist schwierig, aber unter Kontrolle“, hieß es weiter. Einige Kraftwerke könnten vorübergehend nicht mit voller Kraft laufen. „In Kombination mit dem zunehmenden Frost in den kommenden 24 Stunden wird dies zu einem Elektrizitätsdefizit im System führen“, erklärte Ukrenergo. Die notwendigen Reparaturen liefen. Nach militärischen Rückschlägen hat Moskau seit Oktober achtmal massiv mit Raketen die ukrainische Energieinfrastruktur beschossen. Große Teile des Landes haben nur noch stundenweise Strom.
Die neue Angriffswelle der russischen Streitkräfte auf die Ukraine erfolgte nicht nur genau an dem Tag, an dem das Öl-Embargo gegen russisches Öl in Kraft trat, sondern auch am Jahrestag der Unterzeichnung des Budapester Memorandums. In dem am 5. Dezember 1994 unterschriebenen Dokument hatten Russland, Großbritannien und die USA gemeinsam der Ukraine, Belarus und Kasachstan Sicherheitsgarantien für deren Verzicht auf alle Nuklearwaffen aus Sowjetzeiten auf ihren Territorien gegeben. Unter anderem verpflichteten sich die Unterzeichner, die Souveränität und bestehenden Grenzen der drei Ex-Sowjetrepubliken zu respektieren.
Vereinbaren Sie etwas mit diesen Terroristen - sie werden definitiv dagegen verstoßen.
Selenskyjs Meinung zu russischen Versprechen
Das Schicksal dieses Dokuments gebe Antworten auf viele der heutigen Fragen zu Russland, meinte Selenskyj dazu. „Unterschreiben Sie einfach etwas mit diesen Terroristen - es wird keinen Frieden geben. Vereinbaren Sie einfach etwas mit ihnen - sie werden definitiv dagegen verstoßen.“ Schon deswegen sei eine grundlegende Fortsetzung der bestehenden Politik der „gewissenhaften Staaten“ der Welt nötig, meinte Selenskyj mit Blick auf alle Partner und Unterstützer der Ukraine. „Nur die Zerschlagung russischer terroristischer Fähigkeiten, nur die Befreiung unseres gesamten Landes und nur die Verurteilung der Mörder kann Frieden bringen“, sagte er weiter.
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