Versorgungskrise

Panikkäufe an ungarischen Zapfsäulen

Ausland
06.12.2022 15:33

Versorgungslücken beim Treibstoff sorgen seit geraumer Zeit vielerorts in Ungarn zu Problemen auf den Tankstellen. Nun kommt es auch noch zu Panikkäufen. Vor allem die nach wie vor staatlich gedeckelten Kraftstoffe sind an vielen Zapfsäulen ausgegangen. Der staatliche Mineralölkonzern MOL betont, es müsste mehr Importe geben, doch die sind nicht in Aussicht.

Da die Regierung im Frühjahr die Treibstoff-Deckelung auch auf Großhandelspreise ausdehnte, sei der größte Teil der Importeure abgeschreckt worden, denn den im Ausland teuer beschafften Treibstoff konnten sie in Ungarn somit nur billig verkaufen, erklärte MOL-Direktor György Bacsa am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur MTI.

Nachfrage nach Benzin doppelt so hoch wie im Vorjahr
In der vergangenen Woche war die Nachfrage nach Benzin doppelt so hoch wie im Vergleichszeitraum 2021, bei Diesel waren es 150 Prozent. Während im Normalfall der Tagesumsatz an MOL-Tankstellen bei fünf Millionen Liter liegt, betrug er am Dienstag letzter Woche acht Millionen Liter, betonte der Direktor.

Eine Tankstelle in Budapest (Bild: APA/AFP/Attila Kisbenedek)
Eine Tankstelle in Budapest

Die Versorgungslage wird durch Wartungsarbeiten in der wichtigen Raffinerie Szazhalombatta nahe Budapest weiter verschärft. Diese haben wegen mehrerer technischer Probleme länger gedauert, als geplant. Laut ungarischen Medien musste bereits ein Viertel der Tankstellen des Landes zumindest zeitweilig schließen.

Fällt bald der Preisdeckel?
Zwar wird derzeit der Betrieb nach monatelangem Stopp wieder hochgefahren. Doch selbst die volle Kapazität von MOL könnte die Ansprüche des ungarischen Markts nicht decken. Laut Otto Grad, Generalsekretär des ungarischen Verbands für Mineralöl, werde der Treibstoffmangel so lange bestehen, bis die Preisbremse bei Kraftstoff nicht abgeschafft werde. Die Regierung hatte im November 2021 den Preis für Benzin (95 Oktan) und Diesel auf 480 Forint (1,17 Euro) je Liter gedeckelt - zunächst für alle Kundinnen und Kunden, doch wegen des massiven Tanktourismus wird der billigere Treibstoff seit dem Sommer nur mehr an Autolenker mit in Ungarn zugelassenen Fahrzeugen verkauft.

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