Eine Wiener Mittelschule stellt ihre Klassen auch nach religiösem Glauben zusammen. Die Hintergründe.
Welche Schule soll mein Kind nach der Volksschule besuchen? Wie wird die Klasseneinteilung sein? Diese Frage stellen sich gerade viele Eltern in Wien. So auch Familie M. aus der Donaustadt. Womit sie jedoch nicht gerechnet hätte, ist, dass die Zusammenstellung auch etwas mit dem Religionsbekenntnis zu tun hat.
Hoher administrativer Aufwand
„Wir haben bereits vorab Gerüchte gehört, dass dies ausschlaggebend ist“, erzählt die Mutter der „Krone“. So ganz glauben wollte sie das jedoch nicht, also konfrontierten sie am Tag der offenen Tür den Direktor des Gymnasiums am Maria-Trapp-Platz. Die Unterstufe wird dort als Modellversuch „WienerMittelSchule“ geführt.
Der Direktor bestätigte laut Eltern das Vorgehen. Es sei praktisch nicht anders möglich, weil die Religionslehrer an verschiedenen Schulen unterrichten würden und auch jene Kinder, die vom Religionsunterricht abgemeldet seien, Betreuung bräuchten. Der administrative Aufwand sei zu hoch.
Durchmischung nötig
„Ich finde das nicht richtig. Eine soziale, sprachliche und auch religiöse Durchmischung in einer Klasse ist doch wichtig“, sagt M. Und weiter: „Es kann doch nicht sein, dass das einzige Unterrichtsfach, von dem man sich abmelden kann, die Zusammensetzung einer Klasse mitbestimmt.“
Bildungsdirektion bestätigt Vorgehen
Die Familie wandte sich daraufhin an die Bildungsdirektion, die mitteilte, dass neben anderen Kriterien (u.a. Verhältnis Mädchen und Buben, Erstsprachen) bei der Stundenplan-Erstellung auch das Religionsbekenntnis ein Faktor sei. Aber: Das bedeute nicht, dass es zu einer strengen Trennung oder der Diskriminierung eines Glaubensbekenntnisses kommen würde.
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