Schiffe „ziemlich alt“
Russlands „Schattenflotte“ Gefahr für die Umwelt
Mit einer kurzfristig geplanten „Schattenflotte“ an alten Öltankern scheint Russland zu versuchen, die neuen Sanktionen des Westens zu umgehen. Dies könnte aber massive Folgen für die Umwelt haben, wie nun der Energieexperte Adnan Vatansever mahnt. Die Schiffe seien wohl derart veraltet, dass das Unfallrisiko entsprechend hoch sein dürfte.
„Das Risiko eines Tankerunglücks ist so groß wie lange nicht“, erklärte Vatansever gegenüber dem „Spiegel“. Rund 100 ausgemusterte Schiffe dürfte sich Russland unter anderem von sanktionierten Ölstaaten wie Venezuela oder dem Iran zusammengekauft haben. „Die meisten dieser Schiffe sind ziemlich alt“, sagte Vatansever. Das Unfallrisiko sei hoch.
Flotte für Transport wohl noch viel zu klein
„Ich weiß nicht, in welchem Zustand zum Beispiel die Schiffe aus Iran und Venezuela sind - Staaten, deren Wirtschaft seit Jahren unter westlichen Sanktionen leidet“, merkte der Experte an. Außerdem bezweifelte er, dass russische Schiffsversicherer den Zustand genau überprüfen würden. Die Flotte scheint dabei bei Weitem noch nicht groß genug zu sein, um entsprechend auf die Sanktionen reagieren zu können.
Vatansever beruft sich dabei auf Insider, die von insgesamt 240 Tankern ausgehen, um Russlands Exporte von Rohöl, Benzin oder Diesel abwickeln zu können. Hinzu komme, dass die Logistik umgehend schwieriger ist, wenn man versucht, das Öl in asiatische Länder zu transportieren.
Preisdeckel erschwert Geschäfte Russlands
Am Montag war vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ein EU-Importembargo für auf Schiffen transportiertes Erdöl in Kraft getreten. Um ein Umgehen der Sanktion zu verhindern, beschlossen die EU-Staaten sowie weitere Industrieländer wie die USA, Japan und Australien außerdem einen Preisdeckel für Tankertransporte russischen Öls.
Der Preisdeckel verbietet es allen in den beteiligten Staaten ansässigen Unternehmen, Dienstleistungen im Zusammenhang mit dem Schiffstransport von russischem Öl anzubieten, sofern dieses für einen Preis von mehr als 60 US-Dollar (57 Euro) pro Fass gehandelt wird. Die Maßnahme setzt auf die große weltweite Marktmacht von Unternehmen aus Industriestaaten im Seetransport.
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