Wo sind die Milliarden? Diese Frage wird im Prozess gegen den Ex-Wirecard-Chef, der am 8. Dezember in München beginnt, sicher öfter gestellt. Die Raiffeisenlandesbank OÖ blickt gebannt nach Deutschland. Für sie geht es immerhin um 41 Millionen Euro.
„Wie ich den größten Wirtschaftsbetrug Deutschlands aufdeckte und einen DAX-Konzern zu Fall brachte“ - das beschreibt Dan McCrum in seinem Buch „House of Wirecard" anschaulich. Ab 8. Dezember werden noch mehr Hintergründe zu der Mega-Pleite der Wirecard AG auf den Tisch kommen. Grund ist der Beginn des Strafverfahrens gegen den Ex-Vorstandschef der Firma am Landgericht München.
Wirecard, ein Finanzdienstleister und Zahlungsabwickler, hatte im Juni 2020 Insolvenz angemeldet, weil 1,9 Milliarden Euro, die es auf Konten in Asien gegeben hätte sollen, fehlten. Wie ein Kartenhaus stürzte das Unternehmen in sich zusammen. 22.000 Aktionäre fordern sieben Milliarden Euro, dürften aber wohl durch die Finger schauen. Banken, Sozialkassen und andere Gläubiger meldeten laut „Handelsblatt“ Ansprüche von mehr als 3,3 Milliarden Euro an.
Schon 2020 gab RLB OÖ bekannt, dass Rückstellungen gebildet wurden
Auch die Raiffeisenlandesbank OÖ hatte Geschäftsbeziehungen zu Wirecard. Schon 2020 gab die von Heinrich Schaller geführte Bank bekannt, dass Rückstellungen in Höhe von rund 30 Millionen Euro für einen Kredit an den internationalen Zahlungsverkehrsanbieter gemacht wurden - in Verbindung mit einer vermuteten Bilanzmanipulation.
Dokumente werden gesichtet
Gesamt geht’s bei der Raiffeisenlandesbank in der Causa um 41 Millionen Euro. Die Prüfung der Ansprüche läuft, dazu müssen aber Dokumente aus den Strafverfahren gesichtet werden. Oberbank, Sparkasse OÖ, Hypo OÖ und VKB-Bank standen in keiner Geschäftsbeziehung zu Wirecard.
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